Riverside - Rapid Eye Movement

Review

Galerie mit 19 Bildern: Riverside - Gloomaar Festival 2018

„Rapid Eye Movement“ heißt das Album Nummer Drei und sogleich letzte der Trilogie, die mit „Out Of Myself“ (2003) begann, mit „Second Life Syndrome“ (2005) fortgeführt wurde und nun beendet wird.

Die polnischen Progressive Rocker RIVERSIDE haben natürlich wieder tief in der Kiste ihres Könnens gekramt und noch einmal alle Register gezogen, die ihre Musik hergibt. Von verspielten Prog-Nummern („Beyond The Eyelids“, „Cybernetic Pillow“) über stampfende Riff-Rocker („02 Panic Room“) bis hin zu zerbrechlichen Klängen („Embryonic“), ein paar kleinen Experimenten („Schizophrenic Prayer“) und einem über dreizehn minütigen Longtrack („Ultimate Trip“) beweisen RIVERSIDE einmal mehr, was für ein derzeit unvergleichbar feines Händchen sie für progressive Töne besitzen. Im direkten Vergleich ziehen selbst Prog-atmende Combos wie PORCUPINE TREE den Kürzeren und müssen den abwechslungsreicheren Ideen der Polen klein beigeben.

Eine Entwicklung erkennt man, neben der hörbar vielfältigeren Musik, besonders in den interessanten und variablen Gesangslinien, an denen RIVERSIDE scheinbar gearbeitet haben. Zwar waren diese nie schwach oder zweifelhaft, aber diesbezüglich hätte es immer ein klein wenig mehr sein können. Natürlich ist die Stimme noch dieselbe und auch die Gesangstechnik unterscheidet sich qualitativ nicht sonderlich von den vorigen Alben, aber die gesungenen Passagen sind ausgefeilter und stellenweise auch packender. RIVERSIDE weichen zwar keinen Millimeter von ihrem bekannten Kurs ab, aber das ist auch verdammt gut so. Die drei Alben sind neben der lyrischen Thematik auch musikalisch sehr eng miteinander verwoben, was sie dem Sinn entsprechend als ein zusammenhängendes Gesamtwerk erscheinen lässt.

Die Produktion ist wie erwartet wieder erste Sahne und könnte für diese Art Musik kaum besser sein. Sowieso haben RIVERSIDE insgesamt einmal mehr hervorragende Arbeit geleistet und müssten im Grunde zum dritten Mal einen goldenen Pokal überreicht bekommen. Selten gab es in den letzten Jahren derart reine Progressive-Rock-Alben, auf denen nahezu jedes Lied ein kleines Erlebnis darstellt und vor allem fast lückenlos überzeugen konnte.

Letztendlich ist selbstverständlich alles Geschmacksache, aber vom Standard-, bis hin zum anspruchsvollen Prog Rocker dürften RIVERSIDE eigentlich niemanden enttäuschen. Allen Neugierigen empfehle ich, unbedingt diese besagte Trilogie anzuchecken. Besorgt euch einen guten Wein, zündet eine Kerze an, schaut aus dem Fenster während der verregneten Abenddämmerung und genießt alle drei Alben in der richtigen Reihenfolge. Wenn „Out Of Myself“ sofort überzeugt und neugierig auf mehr macht, danach „Second Life Syndrome“ in seinem vollen Umfang mitreißt, wird „Rapid Eye Movement“ den würdigen, krönenden Abschluss bilden und für einen rundum gelungenen Ausklang des Tages sorgen.

Eine fantastische Band und ein verdammt starkes Album.

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28.09.2007

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