Satte fünf Jahre liegen zwischen RITUAL STEELs letztem Output “Invicible Warriors” und dem aktuellen Album “Immortal”. Was die Band in der Zwischenzeit so getrieben hat, vermag ich nicht sagen, da ich die Kieler bislang nicht auf dem Schirm hatte. Cover und Logo sprechen bezüglich der musikalischen Ausrichtung der Band die deutliche Sprache des True Metal, was prinzipiell schon einmal nicht verkehrt ist. Zwar wird es im Genre des echtmetallischen Metal immer problematischer neue Pfade zu betreten, aber RITUAL STEEL geben sich hörbar Mühe innerhalb ihres Spektrums interessante Songs zu schreiben.
Der Anspruch an die eigenen Kompositionen ist dabei recht hoch, was schon der knapp über Minuten lange Opener “Aggressor” unter Beweis stellt. Nach etwas zu langem Intro legt das Trio um Bandkopf Martin Zellmer einer Dampfwalze gleich schön heavy los. Irgendwie fehlt mir bei der Nummer aber so ein wenig die Nachhaltigkeit. Kein wirklich gelungener Einstig in das Album. “The Ritual Law” kommt da schon knackiger aus den Boxen und kann durch einen gelungenen Refrain, sowie abwechslungsreiches Songwriting punkten. Leider offenbart aber gerade auch diese Nummer einen großen Nachteil von “Immortal”, den Gesang von Frontmann John Cason. Wie der Mann in den Strophen an den Tönen vorbei singt, ist kaum auszuhalten und schadet dem Song immens. Ist das denn im Studio keinem aufgefallen? Das kann doch so nicht gewollt sein. Ich gebe gerne zu, dass ich mit dem Gesang von Cason nicht zu hundert Prozent warm werde, aber bei Nummern wie “Judgement Day”, dem coolen “Dr. West” oder dem aggressiven “Fire” passt er sich dem Song an und bringt auch gute Leistungen.
Die genannten Songs gehen brechen das True-Metal-Korsett zwar nicht auf, bieten dem geneigten Banger aber genug Stoff, um sich mit einem Bier in der Hand die Rübe abzuschrauben. Auch das mit BLACK SABBATH-Flair ausgestatteten “Get Down To The Underworld” kann ebenso überzeugen wie das mit scheidenden Riffs versehene “Metal Sanctuary”. Weniger überzeugen kann hingegen das abschließende, über 23 Minuten lange “Welcome To The Metal Dead”. Hier scheitern RITUAL STEEL an den schon erwähnten Ansprüchen. Die Nummer geht schön flott los und rifft angenehm vor sich hin, wird mit zunehmender Spieldauer aber immer uninteressanter und packt den Hörer zum Schluss überhaupt nicht mehr. Da wäre nach dem Beginn definitiv mehr drin gewesen.
Zu schwarzmalerisch möchte ich hier aber auch nicht klingen. Es ist nur so, dass “Immortal” sowohl Licht, als auch Schatten beinhaltet. Hier sind starke Echtmetallstücke, die jeden Genre-Fan begeistern dürften. Auf der anderen Seite stehen aber auch Songs, die mit dem Rest nicht mithalten können. Nicht die beste Platte des Genres, aber auch nicht die schlechteste. Antesten kann nicht schaden, mich hat das vierte Album von RITUAL STEEL aber nicht überzeugt.
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