Rise To Addiction - A New Shade Of Black For The Soul

Review

Steve Wray und John Slater, besser bekannt als Mitbegründer und Gitarristen von BLAZE, der Band des bemitleidenswerten Blaze Bayley, dieses stets mit so großer Ablehnung seitens Fans und Presse bedachten Ex-Vocalisten von IRON MAIDEN, wollen sich nun mit RISE TO ADDICTION ein alternatives Betätigungsfeld schaffen. Produziert bei Metal-Ikone Andy Sneap, eine Mischung aus METALLICA und melodischem Rock anstrebend, lassen RISE TO ADDICTION nun ihr Debutalbum „A New Shade Of Black For The Soul“ vom Stapel. Und sie wollen, laut Beipackzettel, den seelenlosen Veröffentlichungen von heute einen qualitativ hochwertigen Widerpart entgegensetzen, eine wirkliche Alternative bieten. Schauen wir mal…

„A New Shade“ bildet das unvermeidliche Allerweltsintro mit Donner-, Elektro- und Hallgeräuschen, der Opener „Cold Season“ beginnt dynamisch, klar, die Gitarristen können was, haben Erfahrung, treiben Riffs vor sich her. Der Einsatz von Leigh Oates, des Vocalisten, lässt Erinnerungen an die Achtziger aufkommen, an Tony Martin (BLACK SABBATH) und ähnliche Stimmakrobaten. Intoniert wird nämlich überwiegend in hoher Tonlage, recht dünn zumeist, ein wenig heiser, stets Fahrt aus dem Song nehmend. Das blüht uns nun übers ganze Album, soviel vorweg. Komposition und Spannung des Tracks sind im Drei-Minus-Bereich anzusiedeln. Nicht jedoch die Gitarrenarbeit, die ist besser. „Moth To A Flame“ bietet Standardriffing, sauber gespielt (was ja keine Selbstverständlichkeit ist heute), die nicht ganz passenden Vocals, die leider einen sehr abgenutzten, öligen Refrain zum Besten geben.

„Falling As One“ bietet wieder Midtempo, sehr geile Gitarren am Anfang, die nach älteren IN FLAMES klingen, jetzt müsste gegrowlt werden, wirds aber nicht, leider. Wieder diese heisere, nicht austrainierte Stimme, mehrere Spuren davon übereinandergelegt, nicht gerade begeisternd. Hörbar dennoch, die Klampfen richten es mal wieder. „Low“ zeigt erneut, dass mit dem Sänger von SKYFIRE, THIS ENDING oder Freund Alexi viel mehr drin wäre. Die Aggression fehlt völlig in den äußerst langatmigen Gesangsdarbietungen. Zu viel Geschiele nach Airplay, „On And On“-Gejaule. Das Break weist den Weg in die Richtung, die weiterverfolgt werden könnte, wäre da ein ernstzunehmender Sänger. Und „Everlasting Wave“ ist auch so ein Track, da gibts mal eine eigene Linie, düster, heavy, Klassegitarren, hier endlich mal kräftiger Klargesang, eine einprägsame Melodielinie. Oder der schwebende Gitarrenpart in „I Follow“, das kann gefallen. Ebenso einige Passagen in „Fessonia“, einer Art Ballade, da überzeugt sogar Leigh. Im Grunde jedoch dürfte den Gitarristen die Situation bekannt vorkommen, denn sie haben das gleiche Problem mit Blaze: auch er ist ja alles andere als ein geeigneter Metal-Sänger. Umso erstaunlicher, dass so gute Leute wie Wray und Slater immer wieder zu solcherart Gesangsakrobaten greifen.

Und so weiter und so fort. Moderne Elemente halten, vor allem in Refrainnähe, gerne Einzug, die Songs plätschern dahin, ewig gleich klingend, aufhorchen lassen die technisch astrein gespielten Soli, was wäre da drin mit einem charismatischen Death-Sänger, nun, ich wiederhole mich. Dann wären die Gitarristen auch mal gezwungen, eine Schippe draufzulegen und ein wenig Speed aufzunehmen; die könnten das gut. So jedoch ist das Ganze halbgarer Neo-Trash-Rock mit Heavy-Parts und einem hoffnungslos altmodischen Shouter. Mehr als fünf sind da nicht drin.

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23.04.2007

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