Rise Of The Northstar - Welcame

Review

„RISE OF THE NORTHSTAR, ist das nicht Thrash?“ – „Hm, jein. Es ist eher so… Karate.“

Mein Gegenüber wusste nach der Antwort eigentlich genau, welche Art von Musik ich meine. Bereits vor mehreren Monaten fiel mir RISE OF THE NORTHSTARs Album „Welcame“, unter eigenem Banner als DIY-Platte produziert, in die Hände. Immer wieder wurde das Veröffentlichungsdatum verschoben und ich war ziemlich gespannt auf die Show auf dem SUMMER BREEZE OPEN AIR 2014. Was sich dort auf der (Mini-)Camelstage für ein Bild abgespielt hat, hat mehr als nur anerkennendes Kopfnicken verursacht: Bereits nach wenigen Sekunden gab es eine wachsende Zuschauerzahl und den ersten Circlepit, den sich andere anwesende Bands nur hätten wünschen können. Zudem erinnere ich mich an eine oder zwei blutende Nasen und eine tobende Menge. Dieser Auftritt hat anscheinend jedoch nicht nur mir imponiert: Als vor wenigen Tagen die Nachricht ins Haus flatterte, dass die Franzosen mit eben diesem Auftritt dermaßen Eindruck bei Markus Staiger, dem CEO von Nuclear Blast hinterlassen haben, dass sie sofort unter Vertrag genommen wurden, konnte ich mir ein wissendes Grinsen nicht verkneifen.

„Welcame“ zeigt ab der ersten Sekunde, warum es genau so kommen musste: „What The Fuck“ startet mit düdelig rockigen Schunkelriffs, bevor es durch eine breakdown-gespickte Karatestunde der anderen Art übernommen wird und wirklich nur ein „What The Fuck?!“ übrig lässt. Der Namensgeber „Welcame“ brettert drauflos und sorgt dafür, den ersten Eindruck schnell zu untermauern – die Machart der Songs ist schnell erkennbar: Hardcore, Rap, Thrash, Modern Metal und irgendwie ziemlich auf-die-Fresse, die ganze Zeit. Das Manga-Outfit passt zur Stimmung, die Produktion ist astrein und druckvoll – eigentlich hat man mit „Welcame“ einen fetten Fisch an der Angel. Einen kleinen Punktabzug gibt es aber leider: Zwar kommt die Stimmung authentisch rüber, aber für 50 Minuten nur Prügel zu beziehen, ist nach und nach anstrengend, was dafür sorgt, dass leider nicht alle Songs gleichermaßen zünden können. Ein unbedingter Anspieltipp für alle, die mit DEEZ NUTS, HATEBREED, den BEASTIE BOYS und Karate in Musik-Form etwas anfangen können, ist „Welcame“ jedoch ohnehin, von RISE OF THE NORTHSTAR ist mit Sicherheit noch mehr zu erwarten.

Denn um zum Fazit zu kommen: Eigentlich handelt es sich bei „Welcame“ um ein unfreiwilliges „Fit in 50 Minuten-Workout“ – ob man will oder nicht, man macht automatisch mit, wird aufmüpfig und will in den Pit. Aufgrund des Ich-muss-mich-hart-bewegen-Potentials, könnte das Album in der nächsten Metal-Bravo problemlos als ein „In 10 Tagen zur Strandfigur mit ROTNS“-Konzept angepriesen werden. Für mich ist es kurzum eines: Karate. Und deswegen gibt’s hier unser spezielles ROTNS-metal.de-Welcame-Karate-Workout:

24.11.2014

The world is indeed comic, but the joke is on mankind.

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