Rise Of The Northstar - The Legacy Of Shi

Review

Soundcheck Oktober 2018# 24 Galerie mit 22 Bildern: Rise Of The Northstar - Summer Breeze Open Air 2024

“Out from (sic! – klingt jedenfalls so) nowhere, representing everybody – This is RISE OF THE NORTHSTAR with the ‘Legacy Of Shi’!” So lautet der inklusive Gang-Shoutout der Pariser Hardcore-Durchstarter mit den (überwiegend) englischsprachigen Texten und massiven Japan-Fimmel, die, um im Hip-Hop-Sprech zu bleiben, in diesen Tagen ihr viertes Studio-Release droppen.

Unwiderstehlich brutal

Nachdem „Welcame“ die Kollegin 2014 zur Zusammenstellung eines speziellen NORTHSTAR-Karate-Workouts inspirierte, war es zumindest studiotechnisch erst einmal einige Jahre ruhig um den frisch bei Nuclear Blast gesignten Hardcore-Hype. „The Legacy Of Shi“ markiert nun die fulminante Rückkehr eines der aktuell interessantesten jungen Szene-Phänomene.

Diese Charakterisierung gilt dabei ganz unabhängig davon, ob man sich auf die wilde Ästhetik des Fünfers (Snapback, Bandanas, Ledermasken, XL-Tees, japanische Untertitel zu allen Videos) einlassen will oder nicht. Denn auch rein musikalisch wohnt der so frischen wie brutalen Soundmischung von RISE OF THE NORTHSTAR in Kombination mit der dargebotenen breitbeinigen Attitüde auch auf „The Legacy Of Shi“ etwas ziemlich Unwiderstehliches inne.

RISE OF THE NORTHSTAR umschiffen die Eintönigkeit

Die Bandbreite reicht dabei von fast schon im Deathcore angesiedelten Songbrocken wie dem Opener „The Awakening“ oder dem Dämonen-Dialog mit Bad-Boys-Intonation „Kozo“ über eher klassischen Hardcore-Groove („Nekketsu“), Crossover-Paradestücke wie „Here Comes The Boom“ bis hin zum Thrash von „This Is Crossover“. SUICIDAL TENDENCIES und ICE T’s BODY COUNT sind dabei ebenso unüberhörbar wie stellenweise SLAYER. Und dann ist „The Legacy Of Shi“ auch noch überaus reich an Momenten, die selbst in diesem offenen Kosmos für Überraschungen sorgen.

„Teenage Rage“ driftet zur Hälfte nach einem leidenschaftlichen „putain!“ in waberndes Old-School-Gespitte auf Französisch ab. Mit „Step By Step“ folgt darauf eine Art Hardcore-Ballade, die in ihrer packenden Direktheit an BODY COUNTs „This Is Why Ride“ erinnert. Derartige (und durchaus gelungene) Experimente sorgen auf „The Legacy Of Shi“ dafür, dass die noch auf dem Vorgänger etwas bemängelte Eintönigkeit der atemlosen Karate-Stunde ansprechend auf gelockert wird.

Eines der interessantesten Hardcore-Alben des Jahres

Nach „Welcame“ liefern RISE OF THE NORTHSTAR mit „The Legacy Of Shi“ den Beweis, dass sie nicht nur als ungestüme Neuentdeckung und mit einem kuriosen Image bestehen können, sondern in der Lage sind, an ihr bestechend hohes Songniveau anzuknüpfen. „The Legacy Of Shi“ zwingt geradezu zur Bewegung, rauscht aber mit deutlichen Einflüssen aus Hip-Hop, Reggae, Thrash und Death Metal versehen keineswegs einfach nur stumpf am Hörer vorbei. Eines der interessantesten Hardcore-Alben des Jahres bis dato.

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12.10.2018

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Rise Of The Northstar auf Tour

31.07. - 02.08.25metal.de präsentiertFull Rewind Summer Open Air 2025 (Festival)Machine Head, Ministry, Hypocrisy, Kataklysm, Walls Of Jericho, DevilDriver, Knorkator, Rise Of The Northstar, Perkele, August Burns Red, Ektomorf, Thrown, Annisokay, Callejon, Nasty, Benediction, Ryker’s, Loikaemie, Deez Nuts, Bloodclot und KrisiunFlugplatz Roitzschjora, Roitzschjora

8 Kommentare zu Rise Of The Northstar - The Legacy Of Shi

  1. BlindeGardine sagt:

    Rise Of The Northstar erfüllen (völlig beabsichtigt) so ziemlich jedes Tough-Guy-Hardcore-Klischee das einem spontan einfällt und setzten mit ihrem Anime/Ninja-Image noch einen drauf. Wie ironisch sie das Ganze meinen ist manchmal schwer zu sagen, weil die Jungs ihre Nummer halt bierernst und ohne offensichtliches Augenzwinkern durchziehen. So balanciert man stets auf dem schmalen Grat zwischen „unterhaltsam“ und „vollkommen albern“. Für zusätzliches Schmunzeln sorgt dann noch der dicke französische Akzent des Sängers.
    Ich muss aber zugeben, dass ich mich auch schon vom letzten Album gut unterhallten gefühlt habe. Ordentlich ballerndern Crossover/Hardcore halt, geht besonders live eigentlich immer. Wenn das ganze Album in eine ähnliche Kerbe wie die Nummer im Video schlägt kann man sich das schonmal antun.

  2. ClutchNixon sagt:

    Ich freu mich auch auf die Platte, zumal ich den Vorgänger ob seiner musikalischen Klasse auch heute noch gerne auflege. Bollo HC der alten Schule mit guter Produktion und mehr Herz, als all den schmachtenden Post HC Bands da draußen lieb sein dürfte. Wer sich Born from Pain und Buried Alive mit noch dickeren Eiern und japanophilem Tüdellüt drum herum vorstellen kann, ist hier goldrichtig

  3. nili68 sagt:

    Wie kommt man bloß auf so’n bescheuertes Image?

    Musik? Egal, interessiert mich nicht..

  4. doktor von pain sagt:

    Ist eigentlich nicht so ganz meine Musikrichtung, aber Rise of teh Northstar finde ich ziemlich gut. Ich freu mich jedenfalls aufs neue Album.

    1. doktor von pain sagt:

      Klassischer Buchstabendreher („the“ – „teh“).

  5. BlindeGardine sagt:

    Wie erwartet, schön prolliger Hardcore/Crossover, nichts fürs Hirn aber durchaus unterhaltsam und kurzweilig. Gegen Ende sind mir ein bis zwei Nummern etwas zu Hip-Hop-lastig, aber geschenkt. Macht Spaß!

    8/10
  6. poshmit sagt:

    Geile Platte. Gibt wieder auf die Mütze. Generell finde ich den Shit gut, der beim Anhören die Vorstellung entstehen lässt, wie geil es jetzt wäre im Moshpit genau zu diesem Song abzufucken. Das ist in diesem Fall in nahezu allen Songs so.
    Mir ist der Mix der beschriebenen Musikstile, im Vergleich zum vorherigen Album, doch ein wenig zu viel, da es mir Angst macht, dass man in die typische 90er-Nu-Metal-Schiene rutscht. Besonderes Indiz ist der Song „Cold Truth“, der ebenso von zig Combos aus der Zeit hätte sein können.
    Hier ist der Mix jedoch gelungen. Ich drücke die Daumen, dass das Gespür für ein gutes Album auch so bleibt. 🙂

    8/10