Rise From Above - Ain't Like You

Review

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Wenn ich mit zehn Kollegen auf dem Wacken in einer Camping-Runde sitze, sind wir uns wunderbar uneinig in Bezug auf unsere Musikgeschmäcker und uns dennoch einig. Klingt bescheuert? Keineswegs! Der Metal ist eine große Familie. Da Blut bekanntlich dicker als Wasser ist, muss man nicht alles gut finden aber respektieren, dass andere eine andere Meinung haben dürfen.

RISE FROM ABOVE haben einen neuen Rohling mit Mucke auf den Markt gebracht, nachdem vor drei Jahren Fiete als Sänger nach der ersten Headliner-Tour ausgestiegen ist. Der Sänger ist häufig schwierig zu ersetzten, da er das Aushängeschild darstellt und für den Wiedererkennungswert der Gruppe elementar wichtig ist. Wie die Band auf dem im Januar erschienen Longplayer nun bewiesen hat, kann sich der geneigte Fan beruhigt zurück lehnen. Der neue Mann kann seinen Job. Dass ein Deutscher am Werk ist, ist kaum zu hören. Er könnte genauso aus den USA kommen. Erinnert mich ein wenig an BIOHAZARD.

 

Ein Problem höre ich an anderer Stelle. Für eine Hardcore-Band sind mir die Songs ein wenig zu eingängig, aber nicht wirklich unangenehm. Wer allerdings auf einen Hit hofft, wird enttäuscht werden. Was wiederum für das Genre in dem sich die Jungs bewegen, nicht untypisch ist.

 

Der Sound ist auf Hochglanz produziert, was mich persönlich freut. Die Old-School-Fraktion wird es sicherlich nicht zu schätzen wissen, da Ecken und Kanten weggeschliffen wurden. Da ist sicherlich in den Live-Shows Luft nach oben.

 

Nach ca. 30 Minuten und zehn Songs ist der Spaß auch schon wieder vorbei, wobei ich mich frage, was die Jungs seit 2011 so getrieben haben und warum da nicht mehr rausgekommen ist. Hier besteht noch Klärungsbedarf.

 

Was das Cover mir sagen will erschließt sich mir auch einem zweiten und dritten Blick nicht. Das Booklet allerdings ist witzig gemacht. Auf den ersten Blick sieht man nur die Texte, bis einem die gelben Post-Fix Klebezettelchen ins Auge fallen. Liest man die durch kann sich ein grinsen nicht verkneifen – die Band hat Humor. Über Zitate von Anfeindungen der Kritiker bis hin zu Lebensweisheiten haben die Jungs Anekdoten aus Ihrer bisherigen Karriere zum Besten gegeben.

 

Daher mein Fazit: Moshen und moshen lassen. Die Old-Schoolis sollen sich nach was anderem umhören. Anhänger der gemäßigten Raubeinigkeit können dagegen ruhig ein Ohr riskieren. Es besteht die Gefahr, dass es gefallen könnte.

12.02.2014
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