Die letzten RISE AGAINST-Alben mussten von Fans der härteren Tage der Band einige Kritik einstecken, und legt man die Maßstäbe der frühen Alben an mit Sicherheit nicht zu Unrecht. Aber RISE AGAINST haben sich wie viele große Bands über die Jahre gewandelt, und eben diese Maßstäbe anzulegen würde den Alben nicht gerecht. „Endgame“ und „Appeal To Reason“ waren keine schlechten Alben, beide hatten einige Hits inklusive jeweils ein, zwei Megahits. Das neue Album „The Black Market“ schlägt in eine ähnliche Kerbe wie seine beiden Vorgänger (heißt: poppig, rockig, politisch, nahezu radiotauglich), kann aber mit deren Hitdichte nicht mithalten. Damit ist es das erste mittelmäßige Album der Band.
Schlecht ist auch „The Black Market“ nicht. Es macht nur den Eindruck, dass das Konzept der letzten Alben langsam aber sicher abgenutzt ist – wenige Songs bleiben direkt hängen, und noch weniger Songs haben ansatzweise das Ohrwurmpotenzial eines „Satellite“ (von „Endgame“); von den Qualitäten noch früherer Alben ganz zu schweigen. Zwar sticht eine Handvoll Stücke positiv hervor, aber auch hier ist das Gefühl, einem zu stark abgenutzten Konzept zu lauschen, allgegenwärtig. Der Opener „The Great Die-Off“ macht erstmal Hoffnung, kann aber im Refrain nicht mitreißen, während die darauffolgende erste Single-Auskopplung „I Don’t Want To Be Here Anymore“ den großen Ohrwürmern früherer Tage am nächsten kommt. Trotzdem erinnert der Song stark an „Prayer Of The Refugee“ und „Drones“, die beiden Hits von „The Sufferer & The Witness“, ohne sie toppen zu können.
So zieht sich das durch’s ganze Album, womit „The Black Market“ wie ein großes Wiederaufwärmen früherer Ideen erscheint. Ich möchte nicht sagen, dass es deshalb überflüssig ist – gute Ideen zünden auch zweimal, beim zweiten Mal nur nicht mehr so intensiv -, aber es ist nicht grandios. Das macht sich vor allem im Mittelteil des Albums bemerkbar, wo mit zum Beispiel „Sudden Life“ und „A Beautiful Indifference“ gleich mehrere Schlafpillen versammelt sind. Ein Album, das sich Fans ruhigen Gewissens ins Regal stellen können, weil’s klingt, wie RISE AGAINST seit ein paar Jahren klingen, aber keines, das man oft aus dem Regal nehmen wird. Mittelmaß halt, wenn auch oberes Mittelmaß. In den Kontext der Diskographie eingeordnet, ist „The Black Market“ trotzdem das bisher schwächste RISE AGAINST-Album.
Daaankeee, endlich traut sich mal jemand ein schwaches Album auch entsprechend zu bewerten. Rise Against waren mal sehr gut, noch nie grandios, aber seit Jahren nettes Mittelmaß. Poppige Rockmusik für die Massen, passend dazu die Texte, perfekt zur Rebellion im Jugenzimmer, mehr nicht. Obendrauf lassen sich die „modernen Punks“ auch noch von Interscope die Eier schaukeln, hauen einen Monster-Kopierschutz auf die CD, während Millionen Dollar in eine Vorab-Kampagne gepumpt werden, und haben längst vergessen wem der Weg von Fat Wreck bis Platz 1 der Charts geschuldet ist. Lange Rede, kurzer Sinn, nachdem alle Mainstream-Mags der Band in den Arsch gekrochen sind, Danke an metal.de für eine gute Rezension, an deren Ende aber auch 5/10 gut getan hätten.
Dazu kommt übrigens noch das komplett grausame, hilflos-gequälte Gesinge von Tim. Der hats auch allmählich hinter sich.