Rise Against - Nowhere Generation

Review

Mit RISE AGAINST ist das ja so eine Sache. Angefangen hatte die Band als rotzfreche Punk-Combo und hat sich mit den Jahren zu einem massenkompatiblen, eher zahmen Populär-Act gemausert. Letztlich darf man dem Quartett diese Entwicklung aber nicht vorwerfen, denn zumindest ihren Idealen sind die Künstler stets treu geblieben und waren sich nie zu schade, den Finger in die politische Wunde ihres Heimatlandes zu legen.

RISE AGAINST als freundliche Idealisten

Wenn man an die gleichen Werte wie RISE AGAINST glaubt, kann der zwischenzeitliche Status der Band als Multiplikator für Themen wie Tierrechte und dergleichen durchaus auch mal positiv bewertet werden. Im Kern sollte es natürlich weiterhin um die Musik gehen, die bei einer idealistischen Band wie RISE AGAINST aber eben nicht unpolitisch ist. “Nowhere Generation” steht für den verfehlten American Dream. Dabei zielt der Titeltrack auf den Teil der amerikanischen Bevölkerung, der nicht unbedingt zu den heute bekannten Querdenkern gezählt werden kann, aber durchaus skeptisch gegenüber den gemeingültigen Erfolgsmerkmalen einer Gesellschaft steht.

Die “Nowhere Generation” und der American Dream

Sänger Tim McIlrath intoniert sehr zielführend mit einer nur ganz zart angerauten Stimme. Die Band setzt gleichzeitig auf Tempo, typische Sounds und breite Melodien. Alles wie gehabt also. Denkt man an die Parallelen zu den Genre-Kollegen von AGAINST ME! und das angepisste Gezeter von Frontfrau Laura Jane Grace, wünscht man sich unwillkürlich, RISE AGAINST würden sich eine Scheibe Schmutz davon abschneiden. Tiefpunkt von “Nowhere Generation” ist neben all den knackigen Pop-Punk-Mitsing-Hymnen, die liebliche Ballade “Forfeit”. Zur akustischen Gitarre schmachtet McIlrath einen substanzlosen Text, der zum Ende hin mit unschönen “Oh Ohs” ausklingt.

Ist das noch Punk oder kann das weg?

Beim folgenden “Monarch” darf erleichtert aufgeatmet werden, denn das “Your Empty Fuckin´ Words” im Chorus wirft die Punk-Maschine mit Attitüde doch noch einmal an. Ansonsten lässt sich die Platte in einem Rutsch gut durchhören. Bis auf den Opener finden sich ausschließlich radiotauglich getrimmte Songs mit durchschnittlich dreieinhalb Minuten Spielzeit. Auch hier mögen Lästermäuler vorschnelle Schlüsse ziehen.

Im Endeffekt ist “Nowhere Generation”, bewusst oder unbewusst, an ein jüngeres Publikum adressiert. Die technischen Details in den Arrangements werden den ungeübten Ohren dabei vielleicht verborgen bleiben, was schade ist. Damit verkaufen sich RISE AGAINST erneut unter Wert.

30.05.2021

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