Riot V - Armor Of Light

Review

Nach dem letzten regulären RIOT-Album “Immortal Soul” verstarb Bandkopf Marl Reale leider viel zu früh. Sein kongenialer Partner Mike Flyntz sowie der Rest der Band steckte die Köpfe aber nicht in den Sand, sondern fragten höflich beim Vater des Verstorbenen nach, ob dieser etwas dagegen hätte, wenn die Band unter dem Namen RIOT V weitergeführt werden würde. Hatte der Mann glücklicherweise nicht, und so wurde 2014 mit “Unleash The Fire” eines der besten Melodic-Metal-Alben der letzten Jahre veröffentlicht. Klar, dass der Nachfolger “Armor Of Light” nun unter besonderer Beobachtung steht.

Die komplette Vollbedienung

Dabei haben Mike Flyntz (Git.) und Don Van Stavern (Bass) und ihre Jungs abermals alles richtig gemacht und mit “Armor Of Light” ein Album geschaffen, das wirklich jedem RIOT (V)-Fan zusagen sollte. Hier bekommt man als Metal-Fan alles geboten, weswegen wir unsere Musik so lieben. Knackige Frickelriffs (die Herren Flyntz und Lee haben extrem flinke Finger), erhabene Melodien (nachzuhören in jedem (!) Song), die sofort ins Ohr gehen und dort hartnäckig verweilen, sowie mit Todd Michael Hall einen der besten Sänger der Szene, der die Songs perfekt intoniert. Wer das nicht glaubt, sollte sich die beiden im Vorfeld veröffentlichten Videos angucken. Hier stimmt einfach alles, und das alles im Geiste von Mark Reale. Selten hat eine Band ein Erbe derart ehrfürchtig verwaltet, wie es auf “Armor Of Light” der Fall ist.

Von allem ein bisschen

Egal, welchen Song man herauspickt. Man spürt den Spirit von Mark Reale in jeder Note, respektive hört man jede Bandphase heraus. Es gibt die frühen Einflüsse, die sich in Songs wie dem genialen Rocker “San Antonio” wiederfinden, oder die Mitte der Neunziger eingeschlagene Richtung gen RAINBOW (“Burn The Daylight”). Aber auch die aggressive Phase Ende der Achtziger um “Thundersteel” und “The Privilege Of Power” wird mit Songs wie “Heart Of A Lion” oder “Raining Fire” ausreichend gewürdigt. Und wie jedes der neueren RIOT V-Alben gibt es zu den ganzen Highlights natürlich auch noch den ultimativen Hit als Sahnehäubchen obendrauf. In diesem Fall hört dieses Kleinod auf den Namen “Angel’s Thunder, Devil’s Reign”, und ist alleine wegen der geilen Melodie und den Textzeilen “Angel’s Thunder, Devil’s Reign. Heavy Metal Runs Through My Veins” schon jetzt ein Szenehit.

Das Album des Jahres?

Wer in das Album des Jahres lauschen mag, sollte sich mit “Armor Of Light” befassen. Denn neben den ganzen technischen Kabinettstückchen ist es vor allem das Songwriting, das noch ein bisschen ausgereifter als auf dem Vorgänger ist. Die Scheibe ist zu keiner Sekunde langweilig, und man kann auch nach dem zehnten Durchlauf immer noch neue Facetten entdecken, wobei oberflächlich alles von straight gehaltenen Arrangements zusammengehalten wird. Das ist eine Kunst, die nur wenige Bands beherrschen. RIOT V sind eine davon.

24.04.2018
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