Reunions und kein Ende. Wer ermutigt Bands eigentlich immer sich wieder zu vereinen? Können die nicht einfach zusammen bleiben? So wie RUSH oder ZZ TOP? Langsam wird es nervig, denn nur wenige Bands schaffen es qualitativ an ihre Glanzleistungen – die meist in den Achtzigern zu finden sind – anzuknüpfen. Auch die Amis RIOT haben sich mit ihrem ehemaligen Sänger Tony Moore wieder zusammen getan und mit “Immortal Soul” ein neues Album eingespielt. Also wieder eine Reunion, die die Welt nicht braucht?
Vielleicht ja, vielleicht nein. Ich bin mir da noch nicht so ganz sicher. Fakt ist, dass die mit Moore eingespielten Alben “Thundersteel” (1988) und “The Privilege Of Power” (1990) zu den Klassikern des Speed Metal gezählt werden. Hier macht es also durchaus Sinn, dass die Band sich wieder zusammen findet, um an diese Ära anzuknüpfen. Auf der anderen Seite steht natürlich die Frage im Raum, ob RIOT es wirklich schaffen ein musikalisches Äquivalent zu veröffentlichen.
Dass die älteren Herren es noch drauf haben, beweist der Opener “Riot” gleich eindrucksvoll, der die Stärken der eben erwähnten Platten gut bündelt und somit als Brückenschlag verstanden werden kann. Der vielleicht schnellste Song der Bandgeschichte. Ebenfalls als Brückenschlag muss “Still Your Man” gesehen werden. Der Song orientiert sich von der Melodieführung her an dem Klassiker “Johnny’s Back”. Musikalisch ebenfalls sehr gut interpretiert, da hier nicht das eigene Schaffen geklont wird. Es ist auch egal, welchen Song man sich herauspickt. Ob nun den Titeltrack, die famosen “Echoes” und “Wings Are For Angels“, speedige Songs wie der Opener oder ruhigere Nummern der Marke “Fall Before Me” und “Crawling”. Die Gitarristen Mark Reale und Mike Flyntz schütteln sich locker die Riffs aus den Ärmeln, Tony Moore kommt noch immer so hoch wie Ende der Achtziger, setzt die hohen Schreie aber mehr als Stilmittel ein, was mir persönlich noch besser gefällt und auch die Rhythmussektion lässt nichts anbrennen. Kurz gesagt, man hört “Immortal Soul” zu jeder Sekunde an, wie viel Spaß die Band hatte das Album zu machen.
Die letzten Veröffentlichungen waren sicherlich nicht schlecht, “Immortal Soul” jedoch wirkt noch ein wenig ausgeglichener. Zwar gibt es auch hier einige Nummern, die sich nicht sofort beim ersten Durchlauf im Ohr bleiben, das aber muss längst nicht zum Nachteil einer Platte sein. Im Gegenteil, das erhöht ja nur die Nachhaltigkeit der neuen Scheibe. Ausfälle sind somit nicht zu beklagen und RIOT haben es geschafft den beiden Klassikern mit Tony Moore aus den Achtzigern einen würdigen Nachfolger an die Seite zu stellen. Hier passt eigentlich alles gut zusammen und ich drücke der Band die Daumen, dass das Line-Up dieses Mal länger zusammen bleiben wird. Für mich ist dies die beste Besetzung der schon in den Siebzigern gestarteten RIOT. Zumindest auf Platte macht diese Reunion also Sinn, denn “Immortal Soul” ist das stärkste RIOT-Album der letzten Jahre.
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