Riot - Fire Down Under

Review

Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.

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Die Produktivität von RIOT läuft nach wie vor, genauso wie das Band-Karussell. Im Vergleich zu „Narita“ sind auf „Fire Down Under“ die Drums und der Bass neu besetzt. Jimmy Iommi übergibt die Bassgitarre an Kip Leming, Sandy Slavin übernimmt den Platz an den Drums von Peter Bitelli. Andersherum ausgedrückt sind nur noch Mastermind Mark Reale und Sänger Guy Speranza vier Jahre nach dem Debüt „Rock City“ bei RIOT aktiv. Kontinuität besteht bei der Robbe und ein Robbengesicht ziert das Cover von „Fire Down Under“. Die dritte Scheibe von RIOT gewinnt für das Cover-Artwork keinen Schönheitspreis.

Ein Album der NWoBHM aus New York

Einen Wechsel des Labels gibt es noch zu vermelden: Elektra ist der neue Partner von RIOT und somit ein namhaftes Label Anfang der 80er Jahre. Musikalisch kombinieren Reale und seine vier Mitstreiter die Stärken von „Rock City“ und „Narita“ unter dem Einfluss der NWoBHM. „Fire Down Under“ kommt im gleichen Jahr auf den Markt wie „Denim And Leather“ von SAXON oder „Killers“ von IRON MAIDEN. Während SAXON auf der NWoBHM schwimmen und Platz 9 der UK-Album Charts erreichen, inklusive einer silbernen Zertifizierung für 60.000 verkaufte LPs, fristen RIOT nach wie vor ein bescheidenes Dasein. Immerhin reicht es für die erste Platzierung (Platz 49) in den US-Billboard-Charts. Von IRON MAIDEN und dem Erfolg von „Killers“ (mehr als eine Million verkaufte Exemplare) träumen RIOT.

Warum RIOT der große Durchbruch mit „Fire Down Under“ nicht gelungen ist, dazu gibt es in der Retrospektive nur Spekulationen. Das Veröffentlichen der ersten drei Werke bei drei verschiedenen Labels inklusive einer ständigen Rotation bei der Bandbesetzung, zählt nicht zu den vertrauensfördernden Aktivitäten bei Musikbossen. Qualitativ ist „Fire Down Under“ ein klarer Schritt nach vorne.

Das beginnt bereits mit dem Hit „Swords & Tequilla“, der alles für eine Chart-Platzierung in den frühen 80er Jahren mitbringt. Bei den heutigen Konzerten ist die Nummer gesetzt und sorgt für gereckte Fäuste und der Refrain wird von vielen Fans textsicher mitgegrölt. Der Titeltrack agiert im Geist der NWoBHM mit ordentlich Tempo, basierend of hartrockender Gitarrenarbeit. Selbst erste Speed-Metal-Anzeichen kommen zum Vorschein.

Das Gegenstück nennt sich „Feel The Same“, der gemächlich durch die musikalische Landschaft galoppiert und im hinteren Teil leichte LED-ZEPPELIN-Vibes verbreitet. Ein weiterer Hit ist „Outlaw“, der alle Trademarks der NWoBHM mitbringt, ohne zur NWoBHM zu gehören. Rockig mit „Don’t Bring Me Down“ geht die A-Seite zu Ende.

Zwischen Metal und Hard Rock startet die B-Seite mit „Don’t Hold Back“. Das RIOT mehr im Petto haben als Hard Rock oder Songs der NWoBHM, zeigt „Altar Of The King“. Nach dem circa einminütigen Gitarren-Intro mischen Riot eingängigen Rock mit harten, galoppierenden Riffs und garnieren das musikalische Menü mit Tempo und Vocal-Effekten. Nur sind die Herren mit einer derartigen Nummer ein paar Jahre zu früh unterwegs. „No Lies“ geht zurück zum angesagten Sound der frühen 80er und strapaziert die Nackenmuskulatur der Fans. Zu den bekannten Nummern auf „Fire Down Under“ gehört das speedige „Run For Your Life“, bevor „Flashbacks“ zum guten Schluss als eine Hommage an den NWoBHM-DJ Neal Kay zelebriert wird. Spätestens mit diesem Lied wird der übergroße Einfluss der NWoBHM deutlich, wo der Anfang zum Beispiel an „Motorcycle Man“ erinnert.

Mit „Fire Down Under“ machen RIOT einen großen Sprung nach vorne

Im Vergleich zu den ersten beiden Werken ist „Fire Down Under“ ein riesengroßer Schritt nach vorne. Die Band ist bei einem großen Label, erreicht erstmals eine Chart-Position und diverse Songs zeigen Hit-Potential. Das klingt, als wäre alles im Lot und der endgültige Durchbruch nur eine Frage der Zeit. Sänger Guy Speranza steigt nach „Fire Down Under“ aus. Selbst ein späteres Angebot von ANTHRAX kann ihn nicht umstimmen. Speranza verabschiedet sich mit dem dritten RIOT-Album vom Musik-Business. Auf den beiden nachfolgenden Alben „Born In America“ und „Restless Breed“ singt Rhett Forrester, der mit 37 Jahren Opfer eines Gewaltverbrechens wird. RIOT verlieren ihren Vertrag bei Elektra und veröffentlichten „Born In America“ bei einem Underground-Label. Nach dem Release von „Born In America“ 1983 orientieren sich RIOT komplett neu. Mehr dazu in einer weiteren Ausgabe von Blast From The Past.

 

20.03.2024

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1 Kommentar zu Riot - Fire Down Under

  1. Vlad_the_Impala sagt:

    Mighty TIOR, Männ, was’ne effing Legende!
    Nee, aber Spaß beiseite und Hand auf’s Herz… ich habe „Fire Down Under“ tatsächlich erst vor wenigen Tagen zum ersten Mal gehört, und ich fand’s echt so cool. Ziemlich zeitlos irgendwie? Also ich hatte jedenfalls viel Spaß damit. Das rockt und metalt!

    8/10