Rimruna - Der Hatz Entronnen

Review

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Wintergrimm und Hiverfroid veröffentlichen mit „Der Hatz Entronnen“ das zweite Studioalbum unter dem RIMRUNA-Banner. 2014 konnte uns „Frostbann“ zwar keine Jubelschreie aus den Rippen musizieren, aber doch begeistern. Musikalisch hat sich nicht wirklich etwas verändert: Wer Black Metal mag, der sich fernab von Beton und Menschen bewegt, gern allein durch Wälder spaziert und im Winter Gebirgsketten bewandert, findet in der Musik von RIMRUNA definitiv sein schwarzes Glück.

Sind RIMRUNA „Der Hatz Entronnen“?

Dem Titel entsprechend verläuft der Einstieg gemächlich. Zwar weht ein leichter Wind, aber die cleanen Gitarrentöne halten das Intro am Boden – kein Aufbrausen, kein Sturm. Der Titel „Unrast“ spielt da je nach Wortbedeutung mehr oder weniger gut mit, verbreitet der Start doch eher Melancholie statt Unruhe oder gar Hektik. Sekundäre Deutungen passen besser: Rastlosigkeit und Spannung zum Beispiel. So oder so ein gelungener Weg zum „Tor Der Zeit“, hinter dem verzerrte Gitarren warten, die dem Wert eines solchen Tores durch einen dramatischen Aufbau gerecht werden, ohne in überschwängliche Dynamik zu rutschen. RIMRUNA verweilen noch auf ruhigeren Pfaden und ziehen ihr zweites Studioalbum im Midtempo auf.

Mal kühl, mal träumerisch, immer gut

Ab Minute 2:15 wechselt die Stimmung etwas, bevor sich der Song ohne große Tempoumwege stark im atmosphärischen Black Metal entfaltet. „Wirren“ verändert die Stimmung leicht – es wird allgemein forscher und fordernder. Die Gitarren bleiben überwiegend melodisch und die Grundausrichtung ist weiterhin im Atmosphärischen beheimatet, doch vereinzelt (gleich zu Beginn beispielsweise) gehen RIMRUNA deutlich tiefer gestimmt zu Werke. Das Schlagzeug zieht an, zuweilen agieren nur die Doublebass und die Ride parallel, ab Minute 18:02 verändert sich der Beat. Im hinteren Viertel gesellt sich auch Humppa-Getrommel dazu. RIMRUNA verstehen es ungemein, sowohl schnörkellos als auch facettenreich zu sein. Im Rahmen der reduzierten musikalischen Mittel entfaltet „Der Hatz Entronnen“ einen beachtlichen Fächer geradlinigen Black Metals der teils schroffen und kalten, teils verträumten und harmonischen Sorte.

Mit allen Mitteln der traditionellen Black-Metal-Kunst

Klar, dass sich diese Ausrichtung auch im Verlauf der zwei folgenden Lieder nicht ändert. RIMRUNA reizen aus, was auszureizen ist – auf hohem Niveau und angemessen produziert. Gut gesetzte Breaks und generelle Geschwindigkeitswechsel sorgen dafür, dass trotz ausbleibender Experimente (warum auch krampfhaft experimentieren?) keine Langeweile aufkommt. Und so ist „Der Hatz Entronnen“ durchaus eine faszinierende Reise durch Winterlandschaften und satte Natur. Weil die Melodien noch besser sind als auf dem Debüt, gibt es folgerichtig auch einen Punkt mehr.

23.08.2017

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