Riefenstahl - Triumph

Review

Für Sänger Jens Esch bedeutet der Name der Band, dass er die gespielte Musik wiedergibt, die hart ist, nicht glatt und aus Stahl besteht, der, wie auch immer, mitten ins Herz stechen soll. Insofern war „Seelenschmerz“ tatsächlich ein interessantes Debütalbum, das sich aus der Masse an Neue-Deutsche-Härte-Bands mit einem eigenen Stil abheben konnte und aufhorchen ließ. Auch „Instinkt“, der zwei Jahre später veröffentlichte Nachfolger, konnte überzeugen, wenngleich die Band bereits zu diesem Zeitpunkt eine leichte Kurskorrektur gefahren ist und sich damit neuer Konkurrenz aussetzte, die zu einem Großteil einfach souveräner klang und RIEFENSTAHL ausstach. Danach wurde es sehr lange still um die Band, und ich behaupte, dass niemand RIEFENSTAHL ernsthaft hinterher getrauert hätte, hätte sich Jens Esch mit ausgewechselter Mannschaft und neuem Konzept nicht doch noch einmal aufgerafft, um uns jetzt, vier Jahre nach „Instinkt“, mit „Triumph“ zu zeigen, dass mit RIEFENSTAHL noch immer zu rechnen ist. Jedenfalls auf provokativer Ebene, und das zu meinem persönlichen Bedauern mehr denn je.

RIEFENSTAHL anno 2011 kokettieren nicht nur mit Namen, sondern mittlerweile auch rein optisch deutlich mit NS-Symbolik, und begehen damit letztendlich die selben Fehler, die bereits ÜEBERMUTTER zu einer Eintagsfliege haben verkümmern lassen. Denn diesbezüglich muss sich niemand etwas vormachen: Wer derart provoziert, sollte wenigstens mit einer ausgeprägten Präsenz antworten, doch sowohl auf musikalischer Basis als auch in puncto Tiefgang und Lyrik kann „Triumph“ nicht einmal annähernd vergleichbaren Bands oder Künstlern wie WEISSGLUT, SILBER oder einem DANIEL WIRTZ, der immer direkte Worte findet und damit den Zuhörer an seine Songs fesselt, das Wasser reichen.

Der Einstieg mit einem kryptischen Intro ist gefällig, die Spannungskurve steigt, und das groovende „Sieben Sünden Für Den Frass“ geht in Ordnung, wirklich zwingend aber ist weder dieser, noch einer der weiteren fünfzehn Songs. Dabei findet Abwechslung auf „Triumph“ kaum statt – ein Song gleicht dem anderen. Erst der Kinderchor in „Ich Zeig Dir Meine Welt“ lässt noch einmal aufhorchen, aber fesseln kann keine einzige Nummer, vor allem dann nicht, wenn sich Esch gelegentlich am Klargesang versucht, und damit gnadenlos scheitert. Punkten kann letztendlich nur die fette Produktion, aber das ist unterm Strich einfach nicht genug, um jemanden dazu zu bewegen, das sauer verdiente Geld auf die Theke zu legen und sich für Wochen, Monate oder sogar Jahre an einem Album zu erfreuen. Vielleicht hätte man auf drei oder vier Songs komplett verzichten und insgesamt einfach mehr Wert auf musikalischen Anspruch legen sollen, anstatt auf Äußerlichkeiten. In dieser Zusammenstellung jedenfalls ist „Triumph“ eine deutliche Niederlage.

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10.07.2011

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