Riddick Jones - Die Ärste

Den Schweizern muss man schon lassen, dass sie musikalisch keine kleinen Brötchen backen. So unterscheidet sich die Debütdemo „Die Ärste“ von RIDDICK JONES auch merklich von zahlreichen Erstlingswerken heimischer Musiker, bekam eine erstklassige Produktion, diverse Releasepartys und die Unterstützung einer namhaften Promotion Agentur. Warum man sich angesichts so einer Breitseite überhaupt dafür entschieden hat, eine Vier-Track-Demo rauszubringen, bleibt mir mehr als schleierhaft. Da hätte ein komplettes Album doch deutlich mehr Wirbel verursacht.

Nichtsdestotrotz ist der Wirbel um RIDDICK JONES nicht unverdient. Der moderne Alternative Rock riffiger Prägung kann auf jeden Fall ne Menge Stimmung erzeugen und nicht nur in den Refrains eine gewisse Ohrwurmigkeit beweisen. Im Opener „Scheißdrauf“ wird es sogar richtig einfallsreich, denn nicht nur, dass das cleane Intro einigermaßen Stimmung erzeugen kann, auch ist die penetrante Keyboardlead im Refrain mehr als kultig. Der Rest bewegt sich im höherklassigen Rockniveau, setzt manchmal auf Rhythmus, manchmal auf Melodie, und sollte live vermutlich noch einen Tick besser als auf Platte funktionieren. Trotzdem machen sich aber nach einer gewissen Zeit merkliche Abnutzungserscheinungen bemerkbar, die auch mit dem kaum vorhandenen Innovationsgrad der Musik zu tun haben. Minimalistische Strukturen neigen nunmal dazu, auf Demolänge schnell zu ermüden, was auf „Die Ärste“ von RIDDICK JONES im besonderen Maße zutrifft.

Was bleibt sind also einige vergnügliche Minuten, die insbesondere dem starken Opener zu verdanken sind, und die Hoffnung, dass die Band ihr Potential auch in etwas mehr Vielfalt umwandeln kann. Bei den großen Möglichkeiten, die sich den Schweizern schon in dieser Frühphase ihres musikalischen Schaffens bieten, sollte das eigentlich drin sein.