Wer seine CD in „Capitolul“ unterteilt und mit Songtiteln wie ’Nu-mi spune’ aufwartet, der hat entweder nicht alle Tassen im Schrank, einen verdammt eigenwilligen Humor oder kommt aus einer relativ exotischen Ecke der Welt. Rhetorica sind in Rumänien heimisch, was den geneigten Kulturbanausen wohl erstmal an Dracula denken lässt, während er sich entweder auf eine zähnefletschende Schwarzmetallkapelle oder gleich eine Portion Gehacktes (im musikalischen Sinne) gefasst macht. Doch dann bettet man „Ganduri“ in Abspielposition, lehnt sich zurück und wird von relaxt-atmosphärischem Mitschunkel-Prog hinweg getragen…
Wie es sich für einen ordentlichen Schwebezustand gehört, gibt es einfach nichts, was den Hörgenuss stören könnte. Die männliche Stimme, die weibliche Stimme, die Chöre – alles befindet sich höhentechnisch gesehen im dezenten Mittelmaß. Gitarrenriffs gibt es gelegentlich, auch mal ein Latino-Solo, mit Effekten hält man sich weitgehend zurück, die Songs sind überwiegend im mäßigen Tempo gehalten, trotzdem immer schnell genug um als tanzbar durchzugehen, alles ist in gewisser Weise von Pop durchsetzt, ohne jedoch klebrig zu wirken, Keyboards werden nicht gewichst, sondern zum Teppichverlegen verwendet, Gesangsmelodien werden von den Instrumenten übernommen und umgekehrt, alles greift in einem fortwährenden erhabenen Fluss ineinander, die rumänischen Texte versteht eh niemand (notfalls finden sich auf der Homepage Übersetzungen) und um das Glück perfekt zu machen gibt es auch zwischen den einzelnen Kapiteln/Tracks keine harten Übergänge, da man es hier im Prinzip mit einer einzigen zusammenhängenden Komposition zu tun hat.
Nette Sache, bei der sich eigentlich nur noch die Frage stellt, ob man hierfür nun die Prog-Rock- oder gleich die Pink-Floyd-Schublade aufmacht. Na, packen wir „Ganduri“ mal in letztere, verbunden mit dem Hinweis, dass sich das Ding schön zum Aus- beziehungsweise Weitergleiten nach dem Genuss von RPWL oder eines ähnlichen Genre-Vertreters eignet.
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