Rhapsody Of Fire - Glory For Salvation

Review

„Glory For Salvation“, das neue Album von RHAPSODY OF FIRE, ist gleichzeitig das zweite Album der „The Nephilim’s Empire Saga“, welche mit „The Eighth Mountain“ (2019) Ihren Anfang nahm.

Eine Geschichte volle Umbrüche

Die Italiener haben eine bewegte Geschichte. Ursprünglich mal als THUNDERCROSS gegründet, erfolgte 1995 in Umbenennung zu RHAPSODY. Da die Namensrechte aber anderswo lagen, musste 2006 eine Umbenennung in RHAPSODY OF FIRE erfolgen. Anschließend sah sich die Band im Rechtsstreit mit dem eigenen Management. Nach der Trennung mit Originalgitarrist Luca Turilli im Jahr 2011, welcher seine Version der Band unter LUCA TURILLI’S RHAPSODY fortführte, verloren RHAPSODY OF FIRE gleich mal ihren Vertrag mit Nuclear Blast Records, um nunmehr bei AFM unterzukommen. 2016 schließlich musste nach dem Wegfallen von Fabio Lione mit Giacomo Voli ein neuer Sänger verpflichtet werden. Und daneben machten auch noch TURILLI / LIONE RHAPSODY von sich hören. Viele Wendungen und Neuerungen, mit welchen sich Keyboarder, Songwriter und Mitbegründer Alex Staropoli neben der Musik auseinandersetzen musste.

Die Saga geht weiter

„The Eighth Mountain“ war die erste Saga der Bandhistorie von RHAPSODY OF FIRE, die nicht von Turilli stammte und gleichzeitig auch das erste Album seit Volis Einstieg. Der Großteil der Musik auf „Glory For Salvation“ wurde nahezu alleine von Alex Staropoli, mit Unterstützung von Gitarrist Roby De Micheli, geschrieben. Das Werk baut konzeptionell auf dem Vorgänger auf. Es geht um Erlösung, die Furchtlosigkeit vor dem Leben. Der sich seiner Schwächen bewusste Held möchte diese überwinden, um Erlösung zu finden und für das Richtige zu kämpfen. Die lebensbejahende, fast schon philanthropische Geschichte wird phasenweise in die Realität transformiert und als Parabel auf die Entwicklung des Individuums betrachtet. Das Konzept stammt von Saropoli und De Micheli, die finalen Texte von Voli.

Epicus Symphonicus Metallicus

Auch musikalisch bleiben sich RHAPSODY OF FIRE treu und machen mit „Glory For Salvation“ da weiter, wo „The Eighth Mountain“ aufgehört hat. Bombastischer Symphonic Metal mit neoklassizistischen Einlagen, wunderbare Melodien, eingängige Hooks, hymnische Gesänge, Heldenchöre. Und das bewährte Rezept wird auch insofern weitergeführt, wie Voli seinem Langzeit-Vorgänger Fabio Lione stimmlich sehr nahekommt. Viel Pathos, der immer mal wieder hart an der Grenze zum Kitsch ist. Stilistische Überraschungen oder neue Akzente? Fehlanzeige! Wermutstropfen – die eigentlich erstklassig dargebotenen Gitarren kommen leider aufgrund der sehr dominanten Keyboards nicht ganz so stark zur Geltung. Da hört man eben, wer der Chef im Hause RHAPSODY OF FIRE ist.

Nach einer gewohnt bombastischen Einleitung mit orchestralen Keyboardexzessen gehen RHAPSODY OF FIRE mit „Son Of Vengeance“ gleich in die Vollen und bieten großes Symphonic-Power-Metal-Kino. Ihr cineastisches Klangbild ziehen die Italiener auf „Glory For Salvation“ konsequent durch, was den Konzeptalbum-Charakter zu Gute kommt. Höhepunkte sind der prägnante Titelsong mit bombastischer Orchestralik und epischen Chören, die mit folkloristischen Klängen veredelten „Eternal Snow“ und „Terial The Hawk“, letzteres sogar mit Dudelsäcken, sowie das überaus monumental opulente, komplexe, fast elfminütige „Abyss Of Pain II“, in welchem mit seinem dramaturgischen Aufbau neben verhältnismäßig harten Riffs auch das Faible von RHAPSODY OF FIRE für die italienische Oper durchkommt, wozu auch der Wechsel zur italienischen Sprache beiträgt. Die von Keyboard-Teppichen dominierte Hymne „I’ll Be Your Hero“ wurde bereits als Single vorab ausgekoppelt. Übrigens sind bis auf „Abyss Of Pain II“ alle Stücke recht kompakt gehalten und alle sehr auf Eingängigkeit getrimmt. Gut sind noch das episch treibende, intensive „Chains Of Destiny“ mit seinen eingängigen Melodien und die an „Son Of Pain“ erinnernde Ballade „Magic Signs“.

Was die Balladen anbelangt haben es RHAPSODY OF FIRE aber etwas übertrieben, denn das erwähnte Stück gibt es jeweils als Bonustracks nochmals auf Italienisch und auf Spanisch. Aber auch diese Herangehensweise kennt man bereits von der „I’ll Be Your Hero“ EP.

Insgesamt aber mal wieder ein starkes, äußerst eingängiges Album der in bewährter Form aufspielenden RHAPSODY OF FIRE, dass den Anhängern der Band das liefert, was sie erwarten.

19.11.2021

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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