Rezn - Burden

Review

Die seit 2017 aktive Stoner-Band REZN aus Chicago geht mit „Burden“ in die fünfte Runde. Nach dem stark psychedelischen „Solace“ von 2023 scheinen die Amerikaner bewusst rifflastiger und direkter zu agieren, um einem klassischen Déjà-vu-Effekt entgegenzuwirken. Dass die beiden Alben trotz deutlicher Unterschiede sehr nahe beieinander liegen, soll die Tatsache unterstreichen, dass beide bereits 2021 in einer Session vom selben Produzenten aufgenommen wurden.

REZN – düster-psychedelischer Kurztrip mit Tiefgang

Dass der düstere Bruder von „Solace“, „Burden“, nun ein Jahr später erscheint, ist nur konsequent, denn bei aller Integrität im Großen und Ganzen sind die Stimmungen der beiden Scheiben sehr unterschiedlich. Während „Solace“ in vielen Passagen verträumt aufspielt und sich bewusst Raum lässt, um in Fahrt zu kommen, zeigt sich „Burden“ dunkler und insgesamt direkter.

Die Abgrenzung der beiden Veröffentlichungen ist in Anbetracht ihrer unterschiedlichen Grundstimmungen gelungen, auch wenn die Band in ihrem Stil auf beiden funktioniert und auch nicht darum bemüht ist, sich zu verstellen. „Burden“ präsentiert sich organisch düster, verarbeitet rockige Ausbrüche direkter und gestaltet sich von der Songlänge etwas kürzer, ohne dabei den Grundtenor zu verleugnen. Die Synergie beider Alben ist effizient und stellt sich dabei selbst nicht in Diskredit oder läßt am Sinn iher Existenz Zweifel aufkommen.

Rein vom Songwriting und von der Qualität der Songs sind REZN in ihrem Element geerdet. Neben der etwas unspektakulären, sehr direkten Stoner-Nummer „Chasm” ist der Rest der Platte durchweg vielschichtig, wenn auch etwas weniger „psyched” als sein Vorgänger. Songs wie „Bleak Pictures”, „Collapse” oder „Indigo” leben von großartigen Riffs und einnehmenden Vocals, die irgendwo zwischen Wehklagen und Exklamation eine treibende Mischung aus nachdenklichem, aber rockig Material darbieten. Die Band fängt diese Mischung auf ihre eigenwillige Art zwischen Nachdenklichkeit und Ausbruch ausgesprochen gut ein und überzeugt fast durchweg. Ganz ohne Saxofone geht es für REZN nicht. Der Track „Soft Prey“ verbindet psychedelisches Gitarrenspiel mit Bläsern, ohne die Nerven zu sehr zu strapazieren.

Burden – keine Resteverwertung

Was bleibt, ist die Frage, ob eine attraktive Doppelveröffentlichung der beiden Alben nicht sinnvoller gewesen wäre, denn „Burden“ geht in seiner Art weit weniger an die Grenzen als sein Vorgänger. Vom Songwriting, der Direktheit und der Überzeugungskraft der Riffs her steht das Album dem Vorgänger in nichts nach und ist jedem Hörer, der anspruchsvollen Stoner/Doom mag, wärmstens zu empfehlen.

15.07.2024

- perfection is the end of everything -

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