Rezet - Reality Is A Lie

Review

Bei der monatlichen Flut an Retro-Thrash-Alben, blickt auch der engagierteste Genre-Fan wohl kaum noch durch. Selbst viele qualitativ hochwertige Alben bleiben dabei oft auf der Strecke und finden kaum Beachtung. Dieses Schicksal dürfte auch REZET mit ihrem dritten Longplayer „Reality Is A Lie“ blühen.

Denn eine gelungene Huldigung an die Bay-Area-Sounds der 80er können Fans an jeder Straßenecke finden. Die Old-School-Produktion, an der sogar der legendäre Harris Johns beteiligt war, knallt ordentlich dreckig aus den Boxen. Dazu gesellen sich rotzige Vocals, an METALLICA erinnernde Gitarrensoli und so manches eingängige Riff („Breaking The Chains“). Ausflüge in den Midtempo-Bereich – wie bei „Cannibal’s Revenge“ – sorgen für Abwechslung.

Richtige Begeisterung bleibt allerdings aus. Vieles fühlt sich wie „schon-mal-gehört“ an. Da helfen auch ausgelutschte Clean-Gitarren-Intros nicht weiter. Außerdem versuchen REZET krampfhaft mit komplexem Songwriting aufzutrumpfen, obwohl die kurzen, knackigen Nummern auf „Reality Is A Lie“ viel besser funktionieren. „Fight For Your Life“ oder „Too Smart To Live“ machen verdammt viel Spaß und versprühen eine Menge Energie. Doch demgegenüber steht eine Masse an viel zu langen Songs, die selten zum Punkt kommen. Daran ändern auch die überraschend jazzigen Schlagzeug-Fills nichts.

REZET verstehen ihr Handwerk zweifelsfrei. Aber vor sich her dümpelnde Songs und zu wenig zündende Ideen verhindern, dass „Reality Is A Lie“ aus der Masse hervorstechen kann.

21.05.2016

"Irgendeiner wartet immer."

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