Ein Blick auf Rückseite des hübsch gestalteten Booklets von „Have Gun, Will Travel“, dem ersten Langeisen einer jungen Truppe mit Namen REZET aus dem hohen Norden Deutschlands sollte ausreichen, um sich in etwa ein Bild davon machen zu können, was darauf zu erwarten ist. Neben einigen deutschen Underground-Thrash-Formationen bedankt man sich nämlich auch höflich bei FLOTSAM & JETSAM und AGENT STEEL, mit denen man ebenfalls schon die Bretter teilen durfte.
Sehr löblich, Jungs den Altmeistern auf diesem Weg Tribut zu zollen und unabhängig davon durchaus auch als Hinweis auf den guten Geschmack der Band zu interpretieren. Erwähnenswert ist obendrein, dass sich die Scheiblette als Gesamtwerk durchaus sehen lassen kann, denn auch das Cover samt „Innenleben“ ist gelungen.
Doch was wär‘ ein schmuckes Stück ohne entsprechenden Inhalt? Eben, nicht viel, doch da stehen REZET zum Glück ohnehin drüber. „Have Gun, Will Travel“ überzeugt nämlich auf ganzer Linie und sprudelt vor Spielfreude förmlich über. Ein melodisches Thrash-Hämmerchen jagt hier geradezu das andere. Ausfälle sind nicht auszumachen, stattdessen gibt es die gesamte Spielzeit über speiltechnisch ansprechende, kernige und hochwertige Kost, verpackt in eine amtliche Breitseite für den Zuhörer.
Eingeleitet wird das Album wird vom Instrumental „Red Alert“, mit dem des den Jungs gelungen ist, ein wirklich spannendes Stück zu kreieren. Im Vergleich zu anderen, ähnlich langen Einleitungen, schaffen es REZET hierbei nicht nur die Spannung auf das weitere Geschehen zu steigern, sondern wissen obendrein auch die Nackenwirbel erst einmal anzuwärmen.
Diese „Aufwärmübung“ tut gut, da mit „Toxic Avenger“ mächtig nachgesetzt wird und der Thrash Metal-Motor endgültig auf Betriebstemperatur ist. Dieser verbleibt die gesamte Spielzeit über zumeist im höheren Tourenbereich, selbstredend aber immer mit Abwechslung, sprich kleineren Schlenkern in Richtung „Bremsmanöver“.
Feinstes Riffing in bester Bay Area-Tradition wird über weite Strecken dargeboten, geprägt vom ideenreichen Vortrag der Burschen. Dazu passend wirkt auch der markige Gesang von Ricky Wagner, der mich in manchen Passagen dezent an den jungen Schmier erinnert, in Summe allerdings doch ein wenig ausdrucksstärker zur Sache geht.
Der Kopf rotiert von selbst und zudem lässt sich der Großteil der Tracks schon nach wenigen Durchläufen mitgröhlen, wodurch ich mir die Wirkung der Tracks im Konzert-Fall als noch ein wenig intensiver vorstellen kann. Bestes Beispiel, der offenbar schon länger im Programm der Truppe befindliche erste Hit „Altar Of Satan“, für den man sich zwar ein klein wenig von MEGADETH beeinflussen hat lassen, der aber fraglos ein ordentliches Stück Edelmetall geworden ist.
In Summe ist „Have Gun, Will Travel“ also ein mehr als nur ansprechendes erstes Album, das jedem Thrash Metal-Fan mit Vorliebe für gepflegte Melodien die Freudentränen in die Augen treiben wird!
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