Die Anzahl derer, die in den letzten Jahren auf den Retro-Death-Metal-Zug aufgesprungen sind, dürfte bald mit der jener Glücksuchenden gleichziehen, die seit Jahrzehnten auf den Rücken der Eisenbahnen durch Mittelamerika einer erhofft besseren Zukunft in den Vereinigten Staaten entgegen fahren. Weder das eine noch das andere ist verwerflich, doch nur selten ist das Resultat für Außenstehende bzw. die Betroffenen selbst zufriedenstellend.
Die Nordiren REX SHACHATH, die erst Ende 2011 zusammengefunden haben, verpackten ihre Debüt-EP „Sepulcral Torment“ jedenfalls mit einem für das Genre klassischen Coverartwork vielversprechend, bieten aber letztlich nur ein unspektakuläres Intro plus fünf meist um die drei Minuten kurze, gewöhnliche Todesblei-Happen alter Schule. Sowohl von schwedischen als auch US-amerikanischen Pionieren beeinflusst, agiert das Quintett schnörkellos; tiefe, monotone Grunts und einige wenige auflockernde, höhere Schreie überziehen das mitunter thrashige, oft angenehm Groove-betonte und von ein, zwei netten Motiven durchzogene („Blind From Birth“), aber letztlich doch gesichtslose, viel zu viele Taufpaten – GRAVE, alte DEATH, MASTER … – vor das geistige Auge rufende Material. Auch vom überschäumenden Enthusiasmus, oftmals größter Trumpf blutjunger Bands, ist nicht viel zu spüren.
Hätte man „Sepulcral Torment“ im Restaurant bestellt, gäbe es keinen triftigen Grund zur Beschwerde, sondern man würde wohl brav auffuttern, was man da auf dem Tellerchen vor sich findet. Aber spätestens beim Verlassen der hübsch aufgemachten Lokalität wurde man sich etwas enttäuscht eingestehen, dass man den Laden, das „REX SHACHATH“, zukünftig nicht mehr aufsuchen muss. Genießbar, aber wirklich lecker geht anders.
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