REVOCATION laufen seit Jahren wie eine gut geölte Maschine. Angetrieben vom Arbeitswillen des Frontmanns David Davidson produzierte die Knüppeltruppe aus Boston in den letzten 15 Jahren eine Kinnhaken-Granate nach der anderen. Für „Netherheaven“ hat sich das Trio jedoch ein bisschen länger Zeit gelassen.
Das ist auch zu hören, wenn das neue Album aus den Boxen ballert. Jede Note ist sorgfältig platziert, jeder Part und jeder Takt durchdacht an den anderen gereiht. Was REVOCATION hier abliefern, ist Detailarbeit, die alle Technik-Nerds erfreuen dürfte.
Zu viel Planung, zu wenig Spaß
„Netherheaven“ ist allerdings kein Album geworden, dass pausenlos brutal auf die Fresse gibt. Zwar ist das Gaspedal fast immer bis zum Anschlag durchgetreten, die vertrackten Komposition lassen aber auch Raum zum Nachdenken.
All der Planung scheinen aber auch die eher lockeren Momente zum Opfer gefallen zu sein, die REVOCATION auf ihren bisherigen Alben besser in Szene setzen konnten. Es gibt zwar vereinzelt mal ein bluesiges Riff oder einen jazzigen Rhythmus, ohne aber ins Gewicht zu fallen.
Der Fokus liegt ganz klar auf nihilistischem Geballer. Das sorgt zwar dafür, dass die Gehörgänge mehrmals ordentlich durchgepustet werden, ist aber in seiner schmucklosen Perfektion auch etwas ermüdend.
REVOCATION haben sich eine eigene Nische freigeballert
Dennoch stellen REVOCATION auf „Netherheaven“ abermals unter Beweis, dass sie über einen ganz eigenen Stil verfügen und diesen eben perfektioniert haben. Zu räudig und dreckig für die restliche Tech-Death-Truppe, aber auch zu technisch und zu verkopft für die Thrash-Metal-Meute hat die Band eine kleine Nische für sich gefunden.
Dadurch bleiben die Alben des Trios unterhaltsam und frisch, wodurch sie sich mit eigener Note von den ansonsten oft sehr gleichförmig klingenden Knüppel-Kommandos abheben. Zum Vergleich kann man die ersten Alben von SADUS heranziehen, nur das „Netherheaven“ viel sauberer und druckvoller produziert wurde.
„Netherheaven“ wird mit Qualitätssiegel ausgeliefert
Der Betrieb läuft also weiter gut, auch wenn sich REVOCATION mit ihrer Perfektionswut manchmal selbst im Weg stehen. Etwas mehr kreative Lockerheit hätte „Netherheaven“ gut getan, das dieses Jahr aber dennoch zu den besten Death-Metal-Alben im technisch anspruchsvollen Sektor gehören dürfte.
P.S.: Trevor Strnad, der vor einigen Monaten verstorbene Frontmann von THE BLACK DAHLIA MURDER, hat auf dem letzten Track des Albums einen gemeinsamen Gastauftritt mit dem Corpsegrinder von CANNIBAL CORPSE. Dabei handelt es sich um einen der letzten Auftritte des Death-Metal-Sängers.
Wirklich starkes Teil, läuft bei mir seit dem Release regelmäßig.
Kl. Anm.: Der Vorname von Davidson ist David, auch wenn Daniel natürlich ein schöner Name ist.. 😉
Daniel, David, Hauptsache der Name fängt mit B an 😉
Danke für den Hinweis!
Ich tät auch sagen, dass dies eine mehr als solide 8/10 ist.
Gefällige Mischung: Ambitioniert, aber nicht verzettelt oder overdone.
Gute Songs einfach, mit passendem Sound und einer gewissen Frische und Griffigkeit. Sicher nichts Bahnbrechendes, hält mich im Ganzen aber doch ziemlich bei Laune.
Durchaus ein Überraschungskdandidat für mich. Kein‘ Plan, warum ich Herrn Danielson und seine Band bisher immer so ignoriert (abgetan) habe.. 😛
The Outer Ones war schon ein richtig starkes Album, und Netherheaven steht dem in nichts nach. Technisch stark mit ordentlich drückender Musik.
Fett, aber nicht zu fett produziert, vor allem das Schlagzeug liefert genügend Unterholz. Ansonsten nichts zu meckern, nahezu perfekter DM, wenn man etwas druckvoller mag.