Ein kurzer Lauf in die Vergangenheit zeigt, dass die Wurzel nicht in REVOCATION liegt. Die technisch orientierte Death/Thrash-Kombo aus Boston veröffentlicht aktuell in regem Rhythmus eine Platte nach der anderen, die allesamt durchaus die Qualität aufweisen, in der oberen Riege mitspielen zu können. Auch wenn an vielen Stellen noch der kompositorische Feinschliff fehlen mag, so haben die Jungs dennoch ein gutes Händchen für krachende Momente, die sie immer wieder zum Lodern bringen. “Empire Of The Obscene“ war das erste Album nach der Umbenennung von CRYPTIC WARNING zu REVOCATION und läuft seit dem Jahr 2008 über die Ladentheken.
Rein qualitativ hat sich das damalige Trio über die vergangenen Jahre hinweg nur marginal verändert, weshalb auch dieses Debütwerk kein Muss-Album darstellt, aber gerade für Genre-Fans durchaus eine lohnenswerte Investition sein kann. Das liegt im Wesentlichen daran, dass die Instrumente auch hier schon aus dem Effeff beherrscht sind und ein exakter Plan darüber vorliegt, inwiefern man diese songdienlich ins Geschäft bringen kann. Sowohl einprägsame Hooks wie beim Opener “Unattained“ als auch bei den beiden Instrumentals “Alliance And Tyranny“ und “Stillness“ markieren nur Beispiele für flotte Riffketten mit gelungenen Ideen.
Dennoch klingen REVOCATION sogar auf ihrem Debüt so routiniert wie kaum eine andere Band, weshalb der Truppe ein wenig die erhoffte Archaik abgeht. Hier sitzt jeder Handgriff in Kombination mit einer blitzsauberen Produktion, sodass auch “Empire Of The Obscene“ ein absolutes Edelmetall unter den verschiedenen Genrevertretern darstellt. Wie auch auf den Neuwerken sind die Amis stets bemüht über teilweise gar powermetallisch anmutende Soli oder mehrstimmigen Gesang immer wieder Überraschungen einzubauen, die aber hinsichtlich der dargebotenen Profi-Performance gar nicht so außerordentlich wirken.
Letztlich klingt “Empire Of The Obscene“ keineswegs wie ein Einstandswerk, sondern reiht sich nahtlos in das gute Niveau der REVOCATION-Veröffentlichungen ein, ohne an irgendeiner Stelle für ganz besonderes Aufhorchen zu sorgen – weder im positiven noch im negativen Sinne.
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