Reverend Bizarre - In The Rectory Of The Bizarre Reverend

Review

REVEREND BIZARRE dürften mit ihrem letzten Album „Harbringer Of Metal“ endlich den breiten Durchbruch in der Doom-Szene geschafft haben, wenn man hier überhaupt von Durchbruch sprechen kann. Davor stand allerdings bereits mit „In The Rectory Of Reverend Bizarre“ ein superbes Album, das in meinen Augen den zu Recht hoch gelobten Nachfolger phasenweise noch überflügeln kann. Das Debütalbum wurde nun von Nibelung Records in ein wunderschön gestaltetes Digi-Pack getütet und gut vier Jahre später wiederveröffentlicht. Eigentlich bin ich kein Freund dieser Politik, im Falle von REVEREND BIZARRE ist dieser Schritt allerdings nachzuvollziehen, da das Debüt so gut wie nie in unseren Breitengraden erhältlich war und wenn, nur über Plattenbörsen an den Hörer gelangt ist. Die Finnen sind in meinen Augen der beste Beweis dafür, dass selbst absoluter slow-mo Doom vor Energie und Heaviness nur so sprühen kann. Minimalistische Riffs duellieren sich in Zeitlupe mit den knöchernen Basslinien, die zähflüssig aus den Boxen kriechen. Die Drums schlagen mit der Geschwindigkeit eines altersschwachen Herzens und trotzdem schaffen es die drei Musiker mit diesen nur vordergründig begrenzt erscheinenden Mitteln eine Stimmung entstehen zu lassen, die den Hörer von Trauer in höchste Verzweiflung zerrt. Ungeachtet der größtenteils schweren Momente, versteckt das Trio nicht seine klassischen Wurzeln und lässt die Verbindung zu BLACK SABBATH oder auch SAINT VITUS offen erkennen. Gänsehaut kommt insbesondere bei Albert’s Stimme auf, die auf eine seltsame Weise durch ihren quälerischen Unterton den Hörer in ihren Bann zieht. „In The Rectory Of Reverend Bizarre“ ist in seiner Gesamtheit ein apokalyptisches Werk geworden, das trotz des allgegenwärtigen minimalistischen Treibens und der Überlänger der einzelnen Songs vollends zu begeistern weiß und sich noch vor „Harbringer Of Metal“ schiebt. Dieses Album sei all denen empfohlen, die eine minimalistische Reise ins musikalische Armageddon unternehmen wollen. Ich bin mir allerdings sicher, dass dieses Meisterwerk schon den Weg in die Plattenregale der meisten eingefleischten Doom Fans gefunden hat, allen anderen bietet diese Wiederveröffentlichung endlich die Chance an dieses Glanzstück zu gelangen.

16.02.2005
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