Reverend Bizarre - Death Is Glory... Now

Review

Anderthalb Jahre ist es nun her, dass REVEREND BIZARRE das Zeitliche gesegnet haben. Von Stille kann seither aber nicht wirklich die Rede sein, sonderte der zuckende Leichnam des Geistlichen doch auch nach seinem Ableben noch einige Split-Releases und EPs ab. Zusammen mit einigen weiteren Stücken, die die Finnen während der Zeit ihres Bestehens zu diversen Samplern und Splits beigetragen haben, füllen Spikefarm nun eine stattliche Doppel-CD mit netten Raritäten.

Da die Originalauflagen dieser Veröffentlichungen größtenteils recht schnell in den Ritzen des Undergrounds versickert sind, bietet sich damit eine gute Gelegenheit, eines großen Teils dieser sonst nur schwer zu bekommenden Perlen habhaft zu werden. Im Grunde tut man mit so einem Release ja auch niemandem weh: Zuspätkömmlinge freuen sich, dass sich ihrer jemand erbarmt und die Songs neu zusammenpfercht, und für echte Fans und Komplettisten zählt ohnehin nur das Original. Wem das trotzdem stinkt, dem steht es natürlich frei, den Zeigefinger zu recken und laut „Kommerz!“ zu rufen. Dem Reverend wird das inzwischen reichlich schnuppe sein. Denn wenn wir uns recht erinnern, hat er diese Hürde seinerzeit ja bereits mit den Chart-Entrys von „Slave Of Satan“ und „Teutonic Witch“ genommen, die es bis an die Spitze der finnischen Single(!)-Charts geschafft haben.

Anspruch auf Repräsentativität erhebt „Death Is Glory… Now“ selbstverständlich nicht. Auf den beiden Silberlingen finden sich neben einigen B-Seiten so untypische Songs wie die Coverversionen von JUDAS PRIESTs „Deceiver“ oder BEHERITs „The Gate Of Nanna“, um nur zwei zu nennen. Wie seinerzeit bereits BURZUMs „Dunkelheit“ könnten die Finnen diese Songs dank ihres unverkennbaren Stempels ohne weiteres als eigene verkaufen. Mehr noch: wem die Könige der Langsamkeit bislang immer zu sperrig waren, könnte durch die Covers eher Zugang zu ihrem zähen Kosmos finden. Denn die sind – man möchte fast sagen: naturgemäß – von leichter verdaulicher Natur als die eigenen Schwergewichte. So fallen manche Songs, wie etwa das SAINT VITUS-Cover „Dark World“, ungewohnt catchy aus. Natürlich in dem Rahmen, der dem Reverend eben möglich ist.

Denn wie die Songs aus dem eigenen Repertoire auf „Death Is Glory… Now“ zeigen sind sich REVEREND BIZARRE im Großen und Ganzen auch auf ihren Ausflügen abseits ihrer Alben stilistisch treu geblieben. Durch ihre konsequente Herangehensweise und ihre extremistische Auffassung von Doom haben die Finnen schon zu Lebzeiten einen Sound geschaffen, den man wohl bis in alle Ewigkeit auf Anhieb unter hunderten erkennen wird, und der ganz nebenbei weitaus kompromissloser ist als so manche Funeral-Band. Und das vollkommen unprätentiös und stets mit einer gehörigen Portion Selbstironie.

Jammerschade, dass es diese Band nicht mehr gibt. Aber wer weiß, vielleicht schütteln die Finnen posthum ja noch ein paar Songs aus dem Talar.

09.02.2009
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