Revenge - Strike.Smother.Dehumanize

Review

Galerie mit 11 Bildern: Revenge - Vision : Discipline : Contempt Europe 2019

Wer hätte das gedacht: REVENGE haben sich mit “Strike.Smother.Dehumanize” um 180 Grad gedreht. Statt knüppelharter Chaos-Mucke gehen die Krachmaten jetzt vielfach filigraner zu Werke. Haha, so ein Quatsch. Das neue Album ist wieder ein Mittelfinger für alle, die diese Art von Musik kritisieren oder gar nicht erst als Musik anerkennen. Inklusive eines Breaks, das nur aus Grunzen besteht. Also alles wie immer: Song Nummer zwei startet und es klingt, als würde das Album noch mal von vorne beginnen. Natürlich nur bei ungenauem Hinhören. Wer die erste unter dem Season-of-Mist-Banner entstandene Veröffentlichung “Behold.Total.Rejection” (2015) mag, kann bedenkenlos zugreifen.

“Strike.Smother.Dehumanize” von REVENGE – alles beim Alten

“Strike.Smother.Dehumanize” ist wie eine Achterbahn, in die du einsteigst, obwohl sie von außen betrachtet nicht ganz sicher wirkt und gleichzeitig Gewitterwolken aufziehen. Die aberwitzigen Tempowechsel schütteln mächtig durch, der Groove presst zurück in den Sitz, Blastbeats fühlen sich wie Giftpfeile eines überraschenden Sturzregens an, teilweise erscheint oben wie unten und andersherum – sollten sich wahrlich nur Menschen geben, die grundsätzlich etwas mit War Metal anfangen können. Andernfalls öffnet sich der Sicherheitsbügel und aus der wilden Fahrt wird schnell eine Bruchlandung. Für alle anderen ist es vermutlich das bekannte Prinzip: Am Ende war es so geil, dass man noch mal möchte. Wobei War Metal allein nicht ganz richtig ist: Black, Death, aber nicht so finster, wie die Burschen vielleicht sein wollen, dafür eher dunkel-punkig angehaucht – im Sinne früherer NAPALM DEATH.

Dezent besser produziertes gewohntes Chaos

Der Schritt zu Season of Mist hat viele Kritiker auf den Plan gerufen. REVENGE ist das selbstverständlich piepegal. Die Kanadier haben eh nicht vor, ihren Stil zu verändern, der von haarefliegenden Jaa-Momenten und etlichen gut unterhaltenden Ideen lebt, die fernab jeder Konvention agieren. Außerdem gilt es, die Menschheit musikalisch zu vernichten, wen interessieren da Meinungen? Eine kleine Entwicklung gab es dennoch: “Strike.Smother.Dehumanize” hat einen geringfügig anderen Sound; im Vergleich zur knarzenden Vergangenheit leicht klarer, ohne anorganisch zu klingen.

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25.06.2020

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7 Kommentare zu Revenge - Strike.Smother.Dehumanize

  1. BlindeGardine sagt:

    Wenn einem Punk zu komplex ist oder man mal Bock hat, den Staubsauger in die Sockenschublade zu halten und das ganze aufzunehmen.

  2. royale sagt:

    mittlerweile mehr Grindcore als Raw Black Metal

  3. Steppenwolf sagt:

    Für das was es ist, find ich’s wirklich gut. Wobei ich das hier zugänglicher finde als jetzt z.B. S.C.E (wenn man denn von Zugänglichkeit überhaupt reden kann bei der Band).
    Ich mag es ab und an sehr gerne und kann auch den früheren Sachen durchaus was abgewinnen.
    Revenge ist eben Revenge… die machen kaputte Mukke – nicht für jeder man geeignet.

    8/10
  4. nili68 sagt:

    Ist für mich so Zweck-Mucke für eher destruktive Gemütslagen. Wenn ich ernsthaft Musik hören will, ist das natürlich nichts. Keine Ahnung, ob daran was Kunst ist oder wie ich das bewerten soll. Je nach Verfassung 0-10 Punkte und nichts dazwischen!!

  5. Watutinki sagt:

    Gefällt mir auch ganz gut. Ob es über die ganze Albumlänge zündet, muss sich noch zeigen.

  6. Kenta Denshon sagt:

    Finde ich ehrlich gesagt genauso langweilig wie Beyond the black auf der anderen Seite der Skala. Das ist irgendwie so gar nix…Musikalisch spricht mich das in etwa so an wie KC Rebel (oder wie der Typ heißt) nur noch weniger unfreiwillig lustig.
    Dann lieber Anaal Nathrakh oder BabyMetal 🙂
    Der Album-Titel gefällt mir aber irgendwie schon.

  7. der holgi sagt:

    genau besehen sind Revenge eher Erben der ganz frühen Napalm Death als Black Metal, Death oder sonst was….

    Grundcore, wie hier oben schon angemerkt, und mir gefällt das sehr. Der ehrliche unverschnörkelte Sound ist sensationell, und der Drummer hat es mal so gar nicht mit Trigger, da rumpelt alles wie es eben so rumpelt…

    Der Gesang ist herrlich angepisst und taugt sicherlich als Anti-Stress-Werkzeug für den Schreihals, ich hab so ähnlich Ende der 80er rungebrüllt und war nie wieder in meinem Leben so tiefenentspannt wie damals 🙂
    Unterm Stzrich finde ich das Ding hier sehr geil, ob ich es am Stück durchhören kann? ne, sicher nicht. Aber drei/vier Songs davon und ich hab erst mal genug fÜrs erste.

    8/10