Revelation's Hammer - Revelation's Hammer

Review

Auf dem Papier müssten REVELATION’S HAMMER der Knaller sein. Ein Soloprojekt aus Oslo, verstärkt durch NIDINGR-Drummer Myrvoll, stilistisch im eher modernen Black Metal angesiedelt, aber durchaus mit Reminiszenzen an die klassische 90er-Schule. Ohne auch nur einen einzigen veröffentlichten Ton hat das Projekt für das selbstbetitelte Debüt einen Deal beim italienischen Label My Kingdom Music kassiert, mit dem Toproom und dem Tailor Maid in zwei renommierten Studios gearbeitet und eine veritable Zahl virtueller Unterstützer um sich geschart.

Hoffentlich sind die nicht enttäuscht. „Revelation’s Hammer“ ist nämlich ein Album, das man sich ein wenig schönhören muss. Es ist nicht so einfach zugänglich wie die Klassiker norwegischen Black Metals, sondern teils verschrobener („Den Blåøyde“), teils nichtssagender (und das gleich im lospolternden Opener „Obsessed Onslaught“…). Das Riffing, die Arrangements und sogar die Vocals erinnern mitunter stark an aktuelle SATYRICON („Buried As Filth“, „Avgudsdyrkelse“), gelegentlich an die weniger gelungenen Parts von EMPERORs „Prometheus“-Album oder auch an die fast punkige Powerchorddüsternis alter MAYHEM. Die Gesamtanlage des Sounds lässt den Hörer an eine weniger elegante und um alle epischen Anteile beraubte KEEP OF KALESSIN-Variante denken.

An der Aufzählung verschiedenster Parallelen wird schon deutlich, dass es „Revelation’s Hammer“ noch deutlich an eigener Identität mangelt, auch wenn die in Ansätzen (z.B. bei der Verwendung von Samples oder vereinzelten Keyboards, die übrigens TROLL-Keyboarder Exilis übernommen hat) schon vorhanden ist. So spannend, wie das NIDINGR auf „Greatest Of Deceivers“ geschafft haben, ist das hier allerdings nicht umgesetzt.

Das große Manko des Albums ist allerdings seine Atmosphäre – bzw. eher die größtenteils eben nicht vorhandene Atmosphäre. „Revelation’s Hammer“ ist ein gut komponiertes, gut gespieltes, exzellent produziertes Album, aber völlig ohne Ecken und Kanten. Davon abgesehen wirkt es gezähmt und irgendwo auch konstruiert, echte Emotionen springen leider nur äußerst selten über (gelungen z.B. im Schlussteil von „Buried By Filth“). Zwar zünden viele Riffs mit der Zeit, das Album als Ganzes bleibt aber recht blass. Damit haben REVELATION’S HAMMER in der erlauchten Gesellschaft von EMPEROR, DARK FUNERAL und WATAIN, in der sie ihr Label sieht, im Grunde noch nichts zu suchen, sondern müssen sich einstweilen hinten anstellen. Wobei sich das schnell ändern kann, denn das hier zu hörende Material ist schon zwischen 2006 und 2010 entstanden – da geht sicher noch einiges.

12.06.2013
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