Der Black-Metal-Sommer geht los – na wenn das mal nicht die käsigste Einleitung bei metal.de im Jahre 2009 ist 😉 Tatsache ist doch aber, dass dieses Jahr schon einige saustarke Alben im schwarzen Sektor gesehen hat, und glücklicherweise scheint dieser Trend weiter zu gehen. Von Krise also keine Spur.
REV 16:8 ist das neue Spielfeld der vormals noch unter BLOODSHED bekannten Band. Die Musiker sind u.a. bei FINNTROLL, IXXI, NEFASTUS und DECADENCE tätig, und sogar der Original-Themgoroth (DARK FUNERAL, SETHERIAL, INFERNAL) hat(te) hier seine Finger im Spiel. Während BLOODSHED auf ihrem Album „Inhabitants of Dis“ noch für eine ausgewogene Mischung aus Black, Death und Thrash standen, steuert man unter neuer Flagge mit „Grand Tidal Rave“ mehr als deutlich zu schwärzesten Ufern. Schneller, aggressiver Black Metal mit leichtem Death-Einschlag, wuchtigen Midtempo-Parts und Doublebass-Attacken sowie nie müde werdenden Leads, die um starke Melodien nie verlegen sind.
Irgendwo zwischen DARK FUNERAL, GEHENNA, SETHERIAL, MAYHEM und DISSECTION bewegt sich das Ganze, und es klingt mehr als überzeugend. Songs wie „Sole Crow’s Carrier“, „Flame Salvation“ und „Crowning The Nameless Heir“ leben vor allem durch die zahlreichen Variationen in Tempo, Rhythmik und Harmonien. Kein Malen nach Zahlen (4/4, 08/15), kein Schema-F-Riffgeschiebe, sondern eine mitreißende Mischung aus Eingängigkeit, progressiven Strukturen und verdammt noch mal geilen Melodien – die Songs sind wie wütende Bestien, die in ihrer Rage keine Sekunde lang eine Schwachstelle offenbaren, dafür aber stellenweise gleich für mehrere Höhepunkte sorgen. Auch beim Sound gibt es nix zu meckern, hier hat man im Necromorbus Studio ganze Arbeit geleistet. Der Sound, die vortreffliche Sangesleistung und der Stil der Songs sorgen für ein gewisses Gefühl der Vertrautheit, ohne dass REV 16:8 jedoch plump kopieren oder alte Klischees aufwärmen. Sie haben ein deftiges Album zusammengezimmert, das gut und gerne auch schon vor zehn Jahren hätte erscheinen können, und auch heute noch bestens funktioniert – genau wie die Alben der Vorbilder, die in den Songs immer mal leicht durchschimmern.
Wer also melodisch starken und nicht minder aggressiven Black Metal aus der Oberliga sucht, sollte sich „Grand Tidal Rave“ auf seinem Einkaufszettel vermerken.
Jau, sehr fein!