Vielleicht war es wirklich die falsche Vorgehensweise, denn es hat mir wahrhaftig Angst gemacht. Auf der aktuellen EP der spanischen Symphonic Black Metaller RETRIBUTION “Opus Serpentis (Prologue)“ hat die siebenköpfige Truppe kurzerhand auch noch einen Videoclip zu deren Opener “Corpus Anticristi Y3K“ drauf gepackt. Der Einfachheit halber hab ich mir dieses Teil zuerst gegeben, und was soll man sagen, Theatralik und Pathos pur – fast schon klebrig. Insbesondere wenn man dabei diese Clowns beobachtet, die mit Hexenfingernägeln und allerlei kosmetischen Fehlgriffen durch die bewegten Bilder springen. Die Musik war dann erstmal nebensächlich, was allerdings auch deren Quintessenz zwangsläufig irgendwie mit sich bringt, denn im Grunde reicht DIMMU BORGIR hier als klare Referenz.
Schaut man dennoch über das allenfalls belustigende Bildmaterial hinweg, so bleibt viel einfallsloses Mittelmaß und wenig scharfsinnige Solidität. Die Keyboards sind, wie höchstwahrscheinlich vorstellbar, ziemlich gewalttätig in den Vordergrund gedrängt worden, sodass die immer wieder an neuere DIMMU erinnernden Riffs problemlos vom kolossalen Soundgewand verschluckt werden können. Fast schon wie ein cineastischer Nebenschauplatz wirkt die überwältigende Omnipräsenz des Tasteninstrumentes, doch wer genannte Norweger und vergleichbare Bands in ihren modernen Ausprägungen mag, der wird bereits an solch hervorstechende Rahmen gewöhnt sein.
Einen Unterschied zum Vorbild macht mit Itea Benedicto in diesem Fall ein schnell auftauchendes Sopranstimmchen, das für meinen Geschmack tatsächlich gar nicht so schlecht in die musikalische Grundlage von RETRIBUTION hineinpasst. So gelingt deren Einsatz auch ohne dass “Opus Serpentis (Prologue)“ zu stark in den Gothic-Bereich abdriftet, sondern nichtsdestotrotz im Fundament weiterhin schwarz bleibt. Mir persönlich ist das Ganze dennoch bei Weitem zu viel Bombast, sodass von dem ursprünglichen Gedanken härterer Rockmusik nicht mehr allzu viel übrig bleibt. Viel mehr hat das Ganze etwas Filmisches, etwas Düsteres – und hinsichtlich des Videos auch leider etwas Lachhaftes.
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