Aus Nürnberg gibt es neues Metalcore-Futter. RESIST THE OCEAN liefern uns fünf Jahre nach ihrem Debüt „Heart Of The Oak“ einen Nachfolger, der einiges zu schlucken gibt. „In Death We Are Equal“ zeigt, dass zumindest beim Album nicht alles so ist, wie beim Vorgänger.
„In Death We Are Equal“ – Feingefühl und Timing
Die Nürnberger Truppe setzt mit ihrem neuen Release auf noch verfrickeltere Gitarrenriffs, die auf technisch hohem Niveau unterwegs sind. Also nicht die Schema F-Nummer, sondern hier wurde etwas mehr Augenmerk darauf gelegt, dass die Tracks genügend Haken schlagen. An den Stellschrauben wurde auch in Sachen Vocals gedreht. Der Klargesang nimmt bei „In Death We Are Equal“ einen deutlich höheren Raum ein, als vorher, aus meiner Sicht auch nicht zu cheezy oder zu klebrig süß angewandt, wie es bei diesem Thema oftmals der Fall sein kann.
Die Band benutzt da genügend Feingefühl und Timing im Songwriting, um neben den deepen Growls mit den cleaneren Tönen einiges wieder geradezu ziehen. Kurz um: es bleibt bitter und böse an den richtigen Stellen und motiviert die Nackenmuskulatur zum Mitgehen.
RESIST THE OCEAN: Das Problem mit den leisen Tönen
Tracks wie „Deadweight“ (und hier im Speziellen wegen der vordergründigen Gitarren) zeigen das Potenzial von RESIST THE OCEAN in Sachen brachialem Volldampf. Können wir diesen bitte öfter von der Leine lassen, RESIST THE OCEAN? Bitte! Bitte.. Ok „Umbra“ drosselt jedoch wieder etwas. Das Duett mit Sängerin Lorena ist eine solide Rock-Metalcore-Nummer, die ganz nett gemacht ist, aber nicht wirklich genug Kraft besitzt um Einschläge zu garantieren oder bleibende Schäden zu hinterlassen. Und ja. Nett ist eben nur nett.
Die Stärke liegt in der Saite
Das zweite Duett der Scheibe ist eine Akustik-Nummer. Klampfe und Gitarre und Gassängerin Julia können aber auch hier nur bedingt überzeugen. Spannend wird es erst zum Ende des Tracks, in dem der Umbruch kommt und wir uns wieder für eine Sekunden in den Growls des Fronters baden und wälzen können. Die seichten Töne sind vielleicht nicht ganz so etwas für RESIST THE OCEAN. Da haut „A War Beneath My Skin“ schon etwas saftiger um sich. Und auch hier springt einem die stabile Gitarrenarbeit der Nürnberger förmlich direkt ins Gesicht. Das macht Laune!!
„In Death We Are Equal“: Suchen und Finden
„In Death We Are Equal“ kann als zweites Album der Metalcorer aus dem Süden des Landes aktuell zwar nicht allumfassend überzeugen geht aber mit den leiseren Tönen und den vermehrt eingesetzten Klargesang seine Experimente ein, erprobt sich selber in Sachen Sound und Stil. Auch wenn es hier und dort noch nicht so herüberkommt, als hätte die Band ihren Platz gefunden, bleibt es spannend, welche Entwicklung RESIST THE OCEAN noch machen können. Genrefans, die auf der Suche nach etwas Frischem sind, können hier gerne zugreifen.
Generell kann „In Death We Are Equal“ als ein Suchen und Finden verstanden werden. Ein Album mit Stärken und Schwächen. Eine Band, die man in Zukunft aber weiterhin im Auge behalten sollte.
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