Requiem (US) - The Unexplainable Truth

Review

Autsch! Steven Juliano  (ehemals I AM THE GHOST) hat eine neue Spielwiese gefunden. Ähnlich seiner Vorgängerband orientiert sich auch REQUIEM am emolastigen (mit Gothic-Adaptionen ausgestatteten) Post-Hardcore. Könnte interessant werden, ist es aber meinem „Autsch!“ zu Folge keineswegs.

REQUIEM sind nämlich ungefähr das, was ich erwarten würde, wenn gängige TV-Castingshows auf den Gedanken kommen würden: „Hey, wir suchen die neue Post-Hardcore-Band!“. Gut, ganz so schlimm ist „The Unexplainable Truth“ nicht, aber nahe dran. Poppig ist das Album nämlich, mit sanftem, aber ausdruckslosem Klargesang (männlich, weiblich) ausgestattet ebenso. Ein bisschen Alibi-Geschrei und fertig ist man am Mikrophon schon mal – grausig ideenlos, trotz der vielen Möglichkeiten, die eine solche Konstellation mit sich bringt. Übrigens: Sowohl Geschrei als auch Gesang sind in jeder Form eintönig – Abwechslung anyone?

Musikalisch sieht es immerhin geringfügig besser aus. Zumindest wenn REQUIEM die zu oft eingeschlagene Spur aus süßlicher Schmalzigkeit verlassen und mit tatsächlich peitschender Härte agieren. Die Melodien sorgen zwischenzeitlich wahlweise für Eingängigkeit oder einen Hauch Düsternis. Aber das ist längst kein Lob, sondern lediglich eine Standardvoraussetzung, die der US-Fünfer erfüllt.

Es mag sein, dass ich nicht zum Zielpublikum von „The Unexplainable Truth“ gehöre – aber das spielt keine Rolle. Gemessen an all dem Guten, was das Genre zu bieten hat, sind REQUIEM auf ihrem Silberling beinahe das genaue Gegenteil. Ich sage das ungern, aber ein so klebrig süßer, mit einer fetten Produktion aufgepeppter, glattgebügelter Klops bleibt mir einfach im Halse stecken – nein, danke!

20.12.2014

Chefredakteur

Exit mobile version