Reptilian - Thunderblaze

Review

Beim ersten Blick auf die Rückseite des Promopappschubers lief es mir erstmal eiskalt den Rücken runter, stach mir doch ein ausgesprochen hässliches, regenbogenbuntes Flatterhemd in die Augen. Ich dachte solche Geschmacksverirrungen wären letztes Jahrhundert ausgestorben. Und warum schauen die so angestrengt böse? Also in jedem Style-Contest würde es die sechs Schweden nicht allzu weit bringen. Musikalisch jedoch weht da schon ein ganz anderer Wind. Da macht man der Band, bestehend unter anderem aus zwei ex?Majestic Mitgliedern, nicht so leicht etwas vor, und das ist doch das eigentlich Entscheidende. Dass die Jungs nicht erst gestern angefangen haben zu musizieren, lässt sich unschwer heraushören. Ihr Spiel wirkt sehr abgeklärt und routiniert – was jetzt nicht negativ gemeint ist. Sie brechen sie nur ganz eindeutig nicht die Finger, sondern können was sie tun. So regieren auf „Thunderblaze“ auch keine ultra-tief gestimmten Brachialriffs mit Hyper-Verzerrung, die jedes Feingefühl wie auch Spielfehler im Matsch ertränken, sondern mittenlastige Gitarrensounds, über die Sänger Jonas Blum seinen nasalen Gesang legt. Der Vergleich mit Ozzy Osbourne ist dabei gar nicht einmal so weit aus der Luft gegriffen, weisen die Stimmen doch zumindest eine gewisse Ähnlichkeit auf. Besonders interessant ist unter diesem Aspekt der Song „Madman City“, der die drängende Frage klärt, wie „Aerosmith“ klingen würden, wäre Ozzy Osbourne und nicht Steven Tyler die Krächzboje. Typisch für das gesamte Album sind die galoppierenden Drums, der plätschernde Bass und Gitarrenläufe geprägt vom schnellen Wechseln zwischen Powerchords und Singlenotes, die sehr an „Judas Priest“ oder auch „Iron Maiden“ erinnern. Bestes Beispiel dafür ist „The Conqueror“. Eine groovige Nummer mit Headbang-Feeling und Mitsingrefrain. Etwas ausgefallen klingt da schon das Stück „In my Zombie Sleep“, welches durch den Einsatz eines Stimmverzerrers den „Ozzy-Effekt“ noch verstärkt und eine recht moderne Powermetalnummer abgibt. Leider ist das Songmaterial nicht durchgängig gleich stark und kommt oft nicht an die „übergroßen“ Vorbilder heran. Besonders die Soli wirken manchmal aufgesetzt und lassen die Magie solcher Duos wie Tipton/Downing oder Murray/Smith vermissen. Positiv ist allerdings der doch recht große Unterhaltungswert der CD, der sich auch bei öfteren Hören nicht abbaut.

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24.02.2003

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