Schwuppsdiwupps ist eine neue Schublade geöffnet: Kammermusik-Core. Oboe meets Gitarren-Riff, Geige meets Schlagzeug, raue, deutsche Stimme meets Englisches Horn. Wie schon in ihrer Demo anno 2003 angedeutet, reicht es der jungen Band nicht, Rock und Metal zu vermischen. Vielmehr müssen komplexere Strukturen her, um ihrer inneren Zerrissenheit gerecht zu werde – ein Ausdruck der emotionalen Auseinandersetzung, der durch deutsche Texte kritisch untermalt wird.
Zunächst baut „Zerrissen“ eine gewisse Eintrittbarriere für (ungeübte) Hörer auf, wirken einige Songs durch den Einsatz der vielen Klangbilder zu konstruiert. Zudem spielt sicherlich die nicht alltägliche Kombination der Einflüsse eine Rolle. Doch wirken Songs, wie „Der Wahnsinn Lebt“ oder das temporeiche „Chaos der Ängste“, nach einer gewissen Eingewöhnungsphase durchaus imponierend. Sich über das gelungene Ärzte-Cover „Vampir“ in die Platte hineinzuhangeln, wäre sicher nicht der verkehrte Weg.
Neben der oben erwähnten Kritik der zum Teil zu konstruierten Song, könnte der pompöse und schwere, durch Alex Krull von ATROCITY produzierte Sound der Band an der einen oder anderen Stelle („Vermächtnis der Nacht“) weniger zäh bzw. schleppend sein, wozu der akzentuierte Sprechgesang beiträgt. Doch lässt sich hier prognostizieren, dass REMEMBER TWILIGHT diesem musikalischen Segment durchaus ihre Akzente werden setzen können – eine sehr erwachsenes, eigenständiges und an vielen Stellen überzeugenden Debüt haben sie somit vorgelegt.
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