Der Terminus „Kammermusik-Core“ liest sich zugegebenermaßen recht verstörend, doch rein akustisch ist das Stilkonglomerat der sieben Süddeutschen gar nicht so ungewöhnlich wie es scheint. Der erwähnte „Core“ entpuppt sich nämlich schon mal als Metal. Metal, mal thrashiger, mal midtempolastig-eingängiger Machart. Den würzen REMEMBER TWILIGHT mit klassischen Elementen: zwei Geigen und eine Oboe, auch ein Englisch Horn findet sich auf „Der tolle Mensch“ wieder – ganz ohne Keyboards, sondern echte Instrumente. Diese werden gleichberechtigt in das metallische Gerüst eingebunden – da fiedelt die Geige gleichzeitig mit den riffenden Gitarren, und die Oboe dudelt ihre Melodie dazu. Kammermusik eben, im Nahkampf mit lauten Klampfen.
Da REMEMBER TWILIGHT diese beiden musikalischen Extreme gekonnt, einfallsreich und abwechslungsreich miteinander vereinen und auf Kitsch verzichten, kommt das Gebräu ehrlich und organisch rüber. Sänger Timo Nußbaum shoutet und singt passabel seine deutschen Texte, aber wer schon die „Neue Deutsche Härte“-Wolke unheilvoll heran ziehen sieht, den darf ich beruhigen, denn von selbiger sind REMEMBER TWILIGHT weit, weit entfernt. Bandvergleiche würden hinken, daher sollte sich jeder selbst ein akustisches Bild von „Der tolle Mensch“ machen. Neben den fünf Tracks dieser EP sind noch ein akzeptabler „No Budget“-Videoclip von „Crushing The Silence“ und der eher überflüssige Remix des Openers „I. I. I.“ enthalten.
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