Die russischen Post-Metaller REKA sind nach fünfjähriger Pause zurück. Neu am Mikrofon ist Michel Balitran, der hauptamtlich bei der hörenswerten französischen Post-Metal-Truppe SELENITES singt bzw. schreit. Wie hat sich die Band seit dem, auf metal.de zugegebenermaßen journalistisch fragwürdig besprochenen, Debüt „Renaissance“ (2012) entwickelt?
REKA erzeugen musikalische Erwartungen
Wichtig ist einleitend, dass REKA ihrem Stil und ihren Wurzeln auch nach der Schaffenspause treu geblieben sind. Das Präfix Post wird weiterhin groß geschrieben und kennzeichnet die Grundausrichtung der Band in übergreifender Art und Weise. Allerdings manövriert Michel Balitran REKA stärker aus dem Fahrwasser des Post-Hardcore heraus und setzt die Segel gen Post-Metal und Sludge. Diese Ausrichtung steht der Band gut.
Songwriterisch haben REKA eine Pattsituation geschaffen. Der Hörer verbleibt hinsichtlich des Spannungsaufbaus in einer dauerhaften Erwartungshaltung, da aber insgesamt wenig los ist, wird diese nur selten erfüllt. Das Damoklesschwert hängt und hängt. Deshalb eignet sich „Jupiter“ gut als Hintergrundbeschallung, allerdings in der bestmöglichen Auslegung dieses Begriffs. Das post-rockige Fundament der Band entfaltet sich sehr angenehm als flächiger Soundtrack. Der kompakte Sound, der die Band allerdings auch etwas klein macht, fördert diesen Eindruck zusätzlich, passt aber grundsätzlich zur Attitüde von „Jupiter“.
Insgesamt fehlt REKA in den meisten Fällen eine ergreifende Emotionalität. „Jupiter“ bleibt kühl und gefasst an der Oberfläche, nur im dritten Song „Le Dernier Sourire“ bricht die Band aus diesen Handlungsmustern aus. Interessanter- und passenderweise ist dieses Stück das Stärkste auf dem knapp halbstündigen Album. Wenn an dieser Stelle ausnahmsweise metaphorische Vergleiche zur Genrekonkurrenz gezogen werden dürfen: REKA sind näher an FALL OF EFFRA als an AMENRA.
„Jupiter“ überzeugt insbesondere durch Stimmung
REKA liefern auf ihrem neuen Album mit leichter Kurskorrektur schweren Post-Metal, der insbesondere über eine gut aufgebaute flächige Atmosphäre punktet. Wer auf den Geschmack gekommen ist, die Band hat soeben ihren bisherigen Katalog in einem Boxset neu veröffentlicht. Zudem kann „Jupiter“ nachfolgend komplett auf Herz und Nieren geprüft werden.
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