Die 2010 gegründeten Belgier REJECT THE SICKNESS legen uns mit „Chains Of Solitude“ nun ihr Debütalbum vor. Laut eigenen Angaben spielt die Band Death Metal mit progressiven Elementen und einem Schuss Core. Diese Beschreibung trifft leider nur bedingt zu. Das Progressive entpuppt sich dann doch eher als kompositorische Schwäche, da fehlt etwas die Struktur. Und der Core-Anteil prägt die Songs weit mehr, als einem lieb ist.
Nach einem kurzen Intro starten REJECT THE SICKNESS mit dem Titeltrack noch recht vielversprechend, und auch bei „My Agony“ denkt man noch: Ok, wenn es nun so weitergeht, ist das Ganze sicherlich keine schlechte Sache. Der Anfang von „Only Darkness Is Real“ erinnert dann ganz stark an DARK TRANQUILLITYs „Focus Shift“, das kann man als Verbeugung vor einem offensichtlichen Einfluss schon mal so machen. Doch beim Refrain dieses Songs – und z. B. auch noch beim folgenden „Depravity“ oder bei „Heaven Turns Black“ – fällt deutlich auf, wo der große Schwachpunkt der Scheibe liegt. Die Jungs starten meist sehr vielversprechend mit Melodic Death, versinken dann aber immer wieder im Metalcore-Mittelmaß. Das stört auf Dauer doch gewaltig. Zum einen liegt das daran, dass die Refrains einfach keine einprägsamen Melodien liefern, zum anderen fällt die doch recht schwache und ausdruckslose Stimme von Fronter Guy gerade bei den clean gesungenen Passagen ziemlich stark ins Gewicht. Einfache Faustregel: Wenn man keine gute Klarstimme hat, sollte man diese nicht einsetzen. Richtig schlimm wird es dann bei der Halbballade „Alone“: So etwas sollte man gar nicht erst veröffentlichen. Und auch der Anfang von „Hopeless“ lässt den Finger umgehend zur Skip-Taste wandern. Der Abschluss „The Fire’s Burning“ hat dann nochmal richtig gute Ideen und einen durchaus spannenden Aufbau zu bieten, ist aber leider erneut nicht konsequent durchdacht.
Unterm Strich bleibt bei allen technischen Fähigkeiten der Jungs eigentlich nur die Erkenntnis, dass man bei der nächsten Veröffentlichung konsequent auf Melodic Death setzen sollte. Damit wird man zwar keinen Innovationspreis gewinnen, aber ein richtig gutes Album wäre da allemal drin, denn dafür ist das Talent ja vorhanden.
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