Reizstrom - Dwarfs Like Giants

Es müssen nicht immer die Großen der Szene sein, die einen mit ihren Alben den Alltag musikalisch etwas versüßen. Oft sind es gerade auch unbekannte junge Bands, die für angenehme Überraschungen sorgen, so auch geschehen im Fall des deutschen Duos REIZSTROM, die mit „Dwarfs Like Giants“ ihr zweites Album veröffentlichen. Auch dieses wird wie schon der Vorgänger „Zettel am Zeh“ wieder in Eigenregie vermarktet und ist über die Homepage der Band erhältlich.

„Dwarfs Like Giants“ dürfte vor allem für Liebhaber des kühlen aber emotionalen Elektropops interessant sein, die mit Bands wie DE/VISION, DISTAIN und AND ONE aufgewachsen sind. Zwar eröffnet „Simply Addition“ das Album mit einem flotten EBM-Beat, danach gewinnt aber erstmal melancholischer Elektropop die Oberhand. Songs wie „Paralyzed“, „Killed In Action“ oder „Pathethic“ erinnern vom Sound her ein wenig an die Anfangsphase von DE/VISION, als diese noch mit kühlen Synthies und Songs wie „Try To Forget“ die Massen in Extase versetzten. REIZSTROM präsentieren sich dabei etwas weniger melodielastig als DE/VISION zu dieser Zeit, die monotone Elektronik und der unverzerrte Gesang harmonieren jedoch gut miteinander. Zwischendurch wird es dann allerdings etwas zäh, Songs wie „The Hurting Light“, „The Plague“ und „Rotten Time“ sind deutlich experimenteller ausgefallen und können mit den restlichen Songs in der ersten Hälfte des Albums nicht ganz mithalten.

Nach dieser zwischenzeitlichen Schwächephase geht es mit dem minimalistischen „Caution, Breakable“ dann allerdings wieder bergauf, mit „Ugly City“, „Mensch gegen Mensch“ und „Glorious Days“ folgen weitere gelungene und clubtaugliche Tracks. Damit die Scheibe auch ordentlich vollgepackt ist, gibt es zum Abschluss noch vier Remixe zu hören, von denen vor allem bei „The Hurting Light“ die Jungs von DEFENCE MECHANISM auf beeindruckende Art und Weise wirklich alles aus dem sonst eher blassen Song rausholen.

Noch ist nicht alles „perfekt“, was REIZSTROM auf ihrem zweiten Album präsentieren und manchmal würde der Produktion vielleicht etwas mehr „Power“ ganz gut zu Gesicht stehen. Am Beispiel des Remixes von DEFENCE MECHANISM sieht man, was man aus dem ein oder anderen Song vielleicht noch alles rausholen könnte. Dennoch ist „Dwarfs Like Giants“ ein mehr als ordentliches Album, das wie bereits erwähnt vor allem an die Anfangstage von DE/VISION erinnert und dementsprechend auch diesem Hörerkreis ans Herz gelegt sei.