Die aus dem schönen Paderborn stammende Formation REINFORCER legt mit „Prince Of The Tribes“ ihr Debütalbum (eine EP und eine Single gingen voraus) via Scarlet Records auf den Tisch. Die Marschrichtung ist Power Metal, der durchaus seine Berechtigung hat. Erstaunlich hierbei ist, dass die Musiker allesamt so noch nicht in Erscheinung getreten sind. Einzig Gitarrist Tobias Schwarzer hat mir einer Band namens RESET YOURSELF zwei Veröffentlichungen (EP & Single) vorzuweisen. Im Prinzip haben wir es aber mit einer blutjungen Combo zu tun. Was aber kann „Prince Of The Tribes“ nun?
Zunächst einmal befinden wir uns im Bereich des melodischen Power Metal. Die Produktion ist schön druckvoll, was die Gitarren ein wenig ins Zentrum stellt. So viel zu den Rahmenbedingungen. REINFORCER starten mit verträumten Gitarren in das schön epische Intro des Titelsongs. „Prince Of The Tribes“ geht mit seiner Mischung aus verschiedenen Rhythmuswechseln gut abwechslungsreich über die Ziellinie, kann aber auch mit einem wiedererkennbaren Refrain punkten. Guter Einstieg in das Album. Noch besser wird es allerdings mit dem folgenden „Allegiance And Steel“. Die Uptempo-Nummer geht als Schlachthymne durch, die live sicherlich gut funktionieren wird. Auch das anschließende „Black Sails“ kann vollends überzeugen. Nach dem Intro hatte ich zuerst den Eindruck, dass die Band jetzt beginnt in den Gewässern von ALESTORM zu segeln, das ist zum Glück aber nicht der Fall. Generell haben die Stücke auf „Prince Of The Tribes“ alle ihre Momente und Schattenseiten gibt es nur wenige zu finden.
Bei manchen Stücken hat man als Hörer das Gefühl, dass ihnen noch eine Weile im Proberaum gut getan hätte, denn der eine Hit ist auf „Prince Of The Tribes“ nicht zu finden. Viele Songs kratzen an dieser Marke, keine Frage. Aber das letzte Quäntchen fehlt dann doch. „Coup De Grâce“ ist so eine Nummer. Super eingängig, aber dennoch fehlt ein Stück zum Hit. Trotzdem möchte ich jetzt nicht allzu schwarz malen, denn REINFORCER haben mit „Prince Of The Tribes“ ein wirklich gutes Metalalbum auf den Markt geworfen, das sich Freunde des melodischen Power Metal zumindest einmal auf die Ohren legen sollten.
Wir reden hier von intelligentem Power Metal, der versucht jegliche Klischees zu umschiffen. Sänger Logan Lexi trällert auch nicht in ohrenschmerzenden Regionen, sondern ist eher im mittleren Bereich zuhause. Von daher ist REINFORCER mit „Prince Of The Tribes“ ein guter Einstieg in die weite, böse Welt des Metal gelungen.
Hervorragend gespielter Teutonen-Powermetal mit klasse Sänger, der gleich um die Ecke beheimateten Band. Macht Laune! 7,5Pkt.