Refused - The Malignant Fire
Review
Die wieder aktiven Schweden-Punker REFUSED waren zum einen ja schmerzlich vermisst, konnten zum anderen mit dem neuen Album „War Music“ aber auch nicht wirklich begeistern. Auch die neue EP „The Malignant Fire“ bleibt weitestgehend der musikalischen Linie von „War Music“ treu, optisch wie musikalisch, und somit ändert sich auch an der Bewertung herzlich wenig, so viel sei voraus geschickt. Die Platte hat zwar drei neue Songs und ein Cover, „Malfire“ ist quasi als Verwurstung vom Vorgänger aber ein wenig über.
Dem gegenüber hat „Born On The Outs“ ein wenig Extravaganz, da hier aus einem Cover des Hits „Greyhound“ von SWEDISH HOUSE MAFIA mit neuem Text und Namen ein komplett neuer Song von REFUSED unter dem geänderten Namen „Born On The Outs“ wurde. Interessanter Ansatz, der erstauntlich gut funktioniert, zumal es hier auch gar keinen Techno oder elektronische Einflüsse zu hören gibt, aber das Original trotzdem erkennbar bleibt.
Auch „The Malignant Fire“ verhilft REFUSED nicht zu neuem Feuer.
Die drei komplett neuen Songs sind ok, aber auch nicht mehr. „Organic Organic Organic (Go Fuck Yourself)“ setzt sich sowohl textlich als auch musikalisch ein wenig zu sehr in die Klischee-Nesseln, „Faceless Corporate Violence“ macht durchaus Spaß, aber ist auch für REFUSED-Verhältnisse nur Durchschnitt. „Jackals Can’t Be Bothered To Dream“ kann das auch durch melodische, flirrende Post-Hardcore-Riffs zum Akzente setzen dann nicht mehr rum reißen. Textlich durchaus reflektierend unterwegs, kann momentan in Sachen Aufstehen, sich engagieren in Zeiten von Home-Office und „lighten“ Lockdowns momentan sowieso schlecht Protest öffentlichkeitswirksam gestaltet werden . Somit bleibt genauso wie mit „War Music“ auch mit „The Malignant Fire“ nur mehr die Revolution im Wohnzimmer, der Sturm im Wasserglas, wenn man so will.
Wer einfach nur REFUSED will ist hier richtig, doch wenn gemessen am Maßstab von Comeback „Freedom“ oder „The Shape Of Punk To Come“ hinsichtlich Musikalität, aber selbst Brachialität und Charme des Punks ihrer ersten zwei Platten, sind REFUSED anno 2020 einfach nicht mehr das, was sie einmal waren: Pioniere, gute Songwriter, die „eleganten“ Punker. Dies ist nur ein lauer Aufguss ehemaliger Großtaten, mit denen man musikalisch sicherlich besser bedient ist, wenn die Frage nach REFUSED bislang nur Fragezeichen hinterlassen hat. Somit bleibt auch „The Malignant Fire“ eher nur ein Feuerchen als neue lodernde Flamme.