Reflecting The Light - Reflecting The Light

Review

REFLECTING THE LIGHT haben bereits 2019 ihr selbstbetiteltes Album herausgebracht, allerdings nur als digitale Variante. Nun hat das Projekt beim Label Bitume ein Zuhause gefunden und das Album Anfang des Jahres auch als physische Version veröffentlicht. “Reflecting The Light“ ist ein rein instrumentales, introvertiertes Post-(Black-)Metal-Album, das den Hörer auf eine Reise in die Tiefen seiner selbst mitnehmen soll.

REFLECTING THE LIGHT klingen nach Plastik

“I“ beginnt die Reise mit viel Hall und lässt sich Zeit damit, Intensität aufzubauen. REFLECTING THE LIGHT schaffen es, schöne Melodien zu schreiben und genau den richtigen Abstand zwischen den Wiederholungen der einzelnen Melodielinien zu finden. Die sehr großzügig eingesetzten Reverb-Effekte und programmierten Drums geben den Songs aber leider ein so plastisches und unnatürliches Gefühl, dass es schwer ist, sich nur auf die Musik zu konzentrieren und den versprochenen Weg in die innere Leere anzutreten.

Auf diesem Grat zwischen guten Ideen und Melodien und der absoluten Absenz eines organischen Gefühls wandeln REFLECTING THE LIGHT das ganze Album über. Wer sich darauf einlassen kann, könnte bis zum tranceartigen letzten Song des Albums “V“ einen meditativen Zustand erreichen und die Reverb-Einsätze passend zum Bandnamen als Lichtpunkte hinter geschlossenen Lidern widergespiegelt sehen. Den meisten dürfte es allerdings schwerfallen, sich auf “Reflecting The Light“ auf diese Reise entführen zu lassen.

Gute Melodien treffen auf mittelmäßige Umsetzung

“Reflecting The Light“ bietet solide Ideen, deren Umsetzung man aber noch sehr die limitierten Ressourcen des Ein-Mann-Projekts in Eigenregie anhören kann. Anstatt fünf Jahre später dasselbe Album noch einmal zu veröffentlichen, wäre es für REFLECTING THE LIGHT vielleicht besser gewesen, mit neuen Ideen ihre Entwicklung zu zeigen. Grundsätzliches Potenzial ist nämlich auf jeden Fall vorhanden und wer nicht auf der Suche nach einem organischen Sound ist, kann dem Album sicher etwas abgewinnen. Wer das Album bisher noch nicht gehört hat, hat allerdings auch nichts verpasst.

10.03.2024

"Es ist gut, aber es gefällt mir nicht." - Johann Wolfgang von Goethe

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