REDWOOD HILL - Descender

Review

Heutzutage scheinen nahezu täglich neue Post-Metal Bands aus dem Boden zu sprießen. Doch droht bei diesem Überschuss an neuen jungen talentierten Bands meist das Besondere, Gute und Außergewöhnliche auf der Strecke zu bleiben. Und das schlicht und einfach aus dem Grund, dass es immer schwieriger wird, wahrgenommen zu werden. REDWOOD HILL ist eine dieser Bands, die jedoch auf einem guten Weg ist, wahrgenommen zu werden. Die Dänen formierten sich 2010 und konnten letztes Jahr schon auf dem Roskilde Festival live bewundert werden. Dieses Jahr wird nun endlich ihre erste Auskopplung „Descender“ veröffentlicht.

Auf der knapp 40 minütigen Reise wird man in die Tiefen und Untiefen der menschlichen Psyche entführt. Dunkel, kalt und nahezu depressiv wirkt das Werk der Dänen. Aber nicht ohne auch melancholische Gefühle anzusprechen oder sich aus den Fesseln des Trübsinns mit Gewalt und Aggression zu befreien. Man kann die Persönlichkeit, die Intimität der Stücke nahezu körperlichen spüren. Die moderne Zusammenstellung, die Mixtur aus Black Metal, Metal und Sludge gespickt mit allen Stärken der Post Elemente baut eine ungemein dichte Stimmung auf, wobei im Gesamtbild Post-Metal den größten Einfluss hat. Gerade die sehr starken ruhigen Passagen erinnern stellenweise an AGRYPNIE. Pulsierend wechseln sich ruhige, wunderschön melancholische Parts mit entfesselnden (Black) Metal Passagen und schweren, langsamen, fast schon Doom-artigen Fragmenten ab und lassen einen sich an CULT OF LUNA entsinnen. Die Wechsel zwischen Shoegazing und Knüppelparts, ruhigen Gitarren und verzerrten Gitarrenwänden, alles wirkt spielend leicht und in der Konsequenz unumgänglich. Der rauhe kratzige Gesang (sogar stellenweise auf deutsch) passt sich perfekt in das dichte Soundbild ein und unterstützt die Emotionalität des Werkes eminent. Das Gesamtbild wird durch den klaren und zugleich drückenden modernen Sound der Produktion und das schicke und schlichte Artwork perfekt abgerundet.

Der dänische Fünfer aus Kopenhagen namens REDWOOD HILL weiß mit seinem Erstlingswerk mächtig zu beeindrucken! Der dichte starke Sound, die geballte Emotion, die Mischung aus Härte und ruhigeren Passagen, dies alles bildet ein homogenes intensives Album, was süchtig macht. Einzig die verhältnismäßig kurze Spielzeit von etwa 40 Minuten könnte man REDWOOD HILL ankreiden. Oder  liegt es vielleicht ja daran, dass man einfach mehr von solch guter Musik hören will?

 

27.04.2013

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