Wo der FATES-WARNING-Frontman Ray Alder seine Finger im Spiel hat, darf man qualitativ hochwertige Musik erwarten, ohne großartig Fragen stellen zu müssen. Stilistisch gibt’s da nicht viel zu diskutieren, denn wer Alder und sein bisheriges Schaffen kennt, weiß, dass er zwar bestrebt ist, nicht alles gleich klingen zu lassen, aber dennoch ist seine musikalische Richtung eindeutig und nicht zu verleugnen.
Ray Alder steigt 2005 auf eigenen Wunsch bei der Progressive-Metal-Formation REDEMPTION ein und hat dort genügend Freiraum, sich austoben zu können. Technisch ist hier selbstverständlich alles im oberen Bereich und es wird gefrickelt und gedüdelt bis die Saiten reißen. REDEMPTION bewahren sich dabei ein Höchstmaß an Melodie und guten Harmonien. Wundervolle Soli, vertrackte Schlagzeugarbeit, teils harte Riffs, teils gefühlvolles Gitarrenspiel und ein Bass, der zwischen einer unterstützenden und herausragenden Tätigkeit hin und her pendelt.
Dynamik wird auf „The Origins Of Ruin“ groß geschrieben und gibt diesem Album das gewisse etwas. Bewusst eingebaute Stimmungsschwankungen im Feeling beleben die Songs und machen die Musik erst richtig interessant. Anspruchsvoll spielen können heutzutage viele, aber eine funktionierende Grundstimmung aufzubauen und über die gesamte Albumlänge („The Origins Of Ruin“ läuft immerhin fast eine Stunde) zu halten, vermag nicht jede Band zu leisten.
Manche werden sich nun fragen, worin nun der Unterschied zwischen REDEMPTION und FATES WARNING liegt. Die Antwort ist ganz einfach. Es sind vollkommen verschiedene Musiker, welche die Musik schreiben und somit klingt das Resultat anders. Ray Alder hat auf die Musik von REDEMPTION keinen Einfluss, da lässt sich der alleinige Songwriter Nicolas Van Dyk nicht das Zepter aus der Hand nehmen. Lediglich ein paar Ideen zu den Gesangslinien steuerte Alder bei, was ihm laut eigener Aussage absolut reicht, da die Musik auch so schon qualitativ verdammt hochwertig sei. Zu den auf der Hand liegenden, kommenden Vergleichen mit FATES WARNING sagte Ray Alder, dass der Sinn für Melodien bei REDEMPTION ein ganz anderer sei als bei FATES WARNING. Dieser Aussage kann ich eigentlich nur stumm zustimmen.
Progressive Metal der besseren Machart mit Schnörkel und Ösen, aber nie mit zu vielen Ecken und Kanten. Verspielt und Anspruchsvoll, aber niemals zu verkopft und anstrengend. Es fehlen zwar noch die ganz großen Augenblicke und die „Melodien für Millionen“, aber „The Origins Of Ruin“ hat auf jeden Fall ein gehöriges Maß an Aufmerksamkeit verdient. Wer die Nase voll hat von DREAM THEATER und Konsorten oder wer zur Abwechslung einfach gerne mal eine andere Band auflegen möchte, nimmt neben FATES WARNING nun auch bitte REDEMPTION.
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