Red Industrie - Switch

Review

Aus Mexiko ist man in Zeiten von HOCICO primär härtere Hausmannskost gewohnt und so freut man sich im ersten Moment, dass mit RED INDUSTRIE nicht ein weiterer Klon aus dem fernen Südamerika mehr oder weniger einzig aufbauend auf dem Erfolg der Landsleute seine Chance in der Elektroszene sucht.

Ob RED INDUSTRIE diese Chance mit ihrem Album „Switch“ allerdings nutzen, muss zumindest kritisch hinterfragt werden. Musikalisch präsentieren Helder Camberos (Vocals, Songs) und Hilda Moran (Synths, Vocals) eine Mischung aus EBM, Electroclash und Techno, die immer wieder versucht, einen Hauch von Erotik zu transportieren. In den Clubs mit all den in Lack & Leder gekleideten Damen und Herren mag dies vielleicht durchaus funktionieren, im heimischen Betrieb will das aber alles irgendwie nicht so richtig zünden. So haucht die weibliche Protagonistin immer wieder lüsterne Sprachfetzen durch die Gegend, die im Rahmen der monoton-technoiden Songs allerdings nicht so wirklich ihre Wirkung entfalten wollen.

Vielleicht liegt es auch an den Songs an sich, die einfach nichts Besonderes darstellen. Zu selten packen einen die Songs, beispielsweise im Rahmen des gelungenen Duetts mit SARA NOXX („Your Wish Is My Command“). Zu oft regiert stattdessen ein monotones Songwriting, hinzu kommen die leicht ermüdenden männlichen Vocals. Die Ansätze sind dabei oft gar nicht mal so schlecht („Industrial Dancing“, „Going Round 2010“), doch wollen die beiden Herrschaften einfach nicht so richtig in Fahrt kommen. Die Songs lullen einen vielleicht ganz nett ein und lassen die Club-Fetischisten über die Tanzflächen schweben – allerdings wäre es besser gewesen, wenn RED INDUSTRIE auch mal aus ihrem Trott ausbrechen und die imaginäre Handbremse lösen würden.

So bleibt der Eindruck eines Albums zurück, das es mit viel Glück vielleicht in die einheimischen Clubs schafft, sonst allerdings droht, in der Veröffentlichungsflut der Platzhirsche unterzugehen. Gute Ansätze sind mit Sicherheit vorhanden, doch müssen RED INDUSTRIE noch einen Zahn zulegen und ihren Sound „schärfen“, um in der ersten Liga mitspielen zu können.

28.05.2010
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