Red Hot Chili Peppers - I'm With You

Review

Eine neue RED HOT CHILI PEPPERS ohne Frusciante? Nun, das macht zu recht stutzig. Denn ohne unseren Vorzeigesunnyboy präsentiert sich die US-amerikanische Band in der Tat weit farbloser als zuletzt. Sicher, das neue Album betitelt „I’m With You“ enthält genau die Trademarks, welche wir immer erwarten dürfen, wenn es um die US-Boys geht: basslastigen Funkrock, einschmeichelnde Bläser und Streicher, Kiedis einmalig nölige Art des Ziehens von Vokalen, viel echten Sonnenschein, Strand- und Partylaune sowie die unvermeidliche Portion Stadionflair.

Allein der Funke will partout nicht überspringen. Zu glatt gebügelt tönen die Songs, zu simpel die Akkorde. Von der zupackenden Art von „Californication“ oder „Stadium Arcadium“ findet sich keine Spur. Immer verbleibt die Band im Mainstream der zuckrigen Sorte, bricht nie aus, dabei schlummert doch ein echter Hasselhoff in jedem von ihnen, einer, der auch mal spontan losrennt, um ein armes, unschuldiges blondes Ding aus den plötzlich höher schlagenden Wellen zu retten, Haien, Feuerquallen und Mädchenräubern ein Schnippchen zu schlagen und dabei einen äußerst guten Eindruck zu hinterlassen beim Volleyball- und Beachpublikum. Und die die Oberkörper sind auch fein braun gebrannt, muskulös, glänzen vor Öl. Doch stimmt uns das nun sexy? Nicht ganz. Denn es fehlt einfach das Lebendige, Spontane, die überraschende Wende, der Gimmick, den sonst aufzufahren die RED HOT CHILI PEPPERS immer die Ehre hatten.

Unspektakulär plätschern die Tracks vorbei. Jede Gesangslinie ist bekannt, und zwar von der Band selbst. Natürlich, Rick Rubin hat ganze Arbeit geleistet beim Mischen, der Bass tackert konsequenter als Henne ihr Reißverschluss und überhaupt kann man Pop-Rock kaum perfekter inszenieren. Aber das genau ist meines Erachtens auch der Nachteil solcher Veröffentlichungen: sie berühren nicht mehr, bleiben nicht im Gedächtnis, taugen zur Hintergrundbeschallung. Vielleicht ist das ja auch der Sinn und Zweck des Albums, Kaufhausmusik zu sein? Und eine der Stärken der RED HOT CHILI PEPPERS war es eben immer, spontan Lust auf Sonne, Meer, Drinks, Sex, Abenteuer zu erzeugen und das in lässigster Art und Weise. Nun jedoch ist die Musik eher Begleitung beim Strand-Shopping: Lila T-Shirt mit orange-farbener Sonne und löwenmähniger Farah Fawcett? Nehmen wir. Auch das phosphorgrüne Bändchen und die Chucks mit Stars and Stripes. Die Pilotenbrille? Für einen Fünfer, wenn wir schon einmal hier sind, rein damit. Ach, wir sind schon beim sechsten Song? Dem Achten? Gar nicht bemerkt…

Jedenfalls kommt man als Fan der Band und guter alter Zeiten nicht umhin, von einiger Enttäuschung heimgesucht zu werden. Desillusioniert höre ich das Werk nun ein Dutzend Male und kaum ein Song bleibt hängen. Auch nicht die vorab veröffentlichte Tralala-Single „The Adventures Of Rain Dance Maggie“. Und ein treffliches Beispiel für die Zerrissenheit der Tracks bietet bereits der Opener des Albums „Monarchy Of Roses“: die verzerrte Eingangsphase samt simplen Folgeakkorden gerät unbeholfen; ganz gut tönt der dann einsetzende Funkbeat und Groove, rettet das Lied jedoch nicht über Mittelmaß hinaus. Fein geglückt und mein Fave ist „Even You Brutus“, da endlich sind sie mal in Form; muss wohl die gleißende Sonne des alten Rom sein und die neue Sklavin, welche sogleich mit in den Pool wandern darf, zur Freude all der anwesenden Gäste. Frusciante, komm zurück und dann gibt es zum 30. Geburtstag der Band ein neues Album, Titel „California Über Alles“.

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04.09.2011

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