Red Harvest - Harvest Bloody Harvest

Review

Norwegens Vorzeige-Wüstlinge in Sachen Brachialität und maschineller Durchschlagskraft haben ihren Auftritt im Osloer Rockefeller auf DVD gebannt, was zugleich das 50-minütige Herzstück von „Harvest Bloody Harvest“ bildet.
Mit Rund 12 Songs beglücken die Norweger ihr sichtlich begeistertes Publikum und walzen von Beginn an alles nieder, was ihnen in die Quere kommt. Die atmosphärische Lichtshow, der messerscharfe Sound und die zwar nicht übermäßig spektakuläre, aber aufgrund ihrer maschinellen Präzision dafür umso effektivere Bühnenshow, tragen dazu bei, dass ein Flair von industrieller Kälte und apokalyptischem Endzeitszenario entsteht. Durch unterschiedliche Kameraeinstellungen wird die Stimmung gut eingefangen, so dass die bedrohlichen Licht- und Nebeleffekte auch im gemütlichen Heimkino ihre Wirkung nicht verfehlen. Frontsau Ofu Kahn ist dabei mit seinem irren Blick, den man des Öfteren in Nahaufnahme bewundern kann, der absolute Blickfang und verstärkt zudem den Eindruck, dass man es bei RED HARVEST tatsächlich mit außerirdischen Kampfmaschinen zu tun hat, die den optimalen Soundtrack zum herannahenden Armageddon liefern.

Als Bonusmaterial befinden sich neben einem kurzen Mitschnitt aus dem Proberaum sieben Videos, die zum Teil älteren Datums (1990) sind und dabei von professionellem Videoclip bis hin zu verwackelter Amateuraufnahme von Live-Auftritten variieren. Dabei sind die Videos nicht besonders aufregend, hingegen der Einblick in den Proberaum offenbart erfreulicherweise, dass auch Musik-Monster wie RED HARVEST nur mit Wasser kochen und in ihrem kleinen Proberaum alles andere als heftig rüber kommen. Dies wird besonders schön veranschaulicht durch den ständigen Wechsel zwischen Proberaum und richtigem Konzert, wo einem die Relevanz von technischer Ausstattung direkt vor Augen geführt wird.

Insgesamt betrachtet ist das Konzert ein mit angemessener Länge und guter Bild- und Tonqualität eine solide Sache. Das zusätzliche Bonusmaterial hätte für meinen Geschmack jedoch etwas reichhaltiger ausfallen können. Zwar sind die Videos ganz nett, aber wohl eher für Sammler interessant. Das ein oder andere Interview, bzw. ein paar nette Backstage- oder Tour- Geschichten hätten das Ganze sicherlich besser abgerundet.
Vielleicht tröstet die mir leider nicht vorliegende Special Edition in Form einer Metallbox über dieses Manko hinweg und wenn dann selbst Norwegens Black Metal Papst Fenriz bestätigt, dass „In the world of live shows, RED HARVEST is Godzilla!“, dann hat er bestimmt nicht ganz Unrecht und die DVD macht gleich wieder doppelt so viel Spass.

08.12.2006

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