Nein, nicht nur aus Deutschland, Skandinavien oder dem Rest Europas kommt guter Synthie-Pop – auch die Amis sind durchaus dazu in der Lage. Das Problem in den USA ist allerdings, das Synthie-Pop dem „Underground“ zugerechnet wird und somit nur wenige Bands richtig bekannt sind oder den Weg nach Europa schaffen. Zu den wenigen, denen dies gelungen ist, zählt das Brüderpaar Chris und Mark Reynolds alias Red Flag. Bereits seit 1984 veröffentlicht das Duo regelmäßig neue Scheiben, ohne dabei jedoch den endgültigen Durchbruch geschafft zu haben. Vielleicht scheiterte es bisher vor allem daran, dass die Qualität der Alben zu unterschiedlich war. Gelungenen Veröffentlichungen wie dem genialen 84er Debüt „Naive Art“ oder „Caveat Emptor“ standen das öde „Lighthouse“ und das einschläfernde letzte Album „The Eagle and Child“ gegenüber. Auf „The Crypt“ geht es nun wieder etwas schwungvoller zu Sache und das Einschlafrisiko wurde im Vergleich zum Vorgängeralbum minimiert. Der Sound klingt modern und viele, denen das neue Depeche Mode-Album zu „rockig“ ist, wären mit Sicherheit begeistert, wenn Gahan & Co. so klingen würden wie Red Flag auf „The Crypt“. Jedoch fehlt mir etwas die Verspieltheit, die ältere Songs wie „I remember“ oder „Nevermind http“ zu kleinen Synthie-Pop-Perlen machte. Schade. Somit also ein durchschnittliches Album, mit dem Red Flag aber wohl wieder keine Bäume ausreissen werden.
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