Reclusion - Shell Of Pain

Review

Es ist schon ziemlich lange her, als mich ein Debut-Album zum letzten Mal dermaßen umgeblasen hat wie das, was Reclusion hier mit „Shell Of Pain“ abliefern. Die vier Schweden (wie unerschöpflich ist eigentlich der Vorrat an sehr guten, technisch versierten Musikern in diesem Land?!?) bieten auf ihrem Erstling eine vortreffliche Mischung aus altem, traditionellem Thrash der Marke Exodus und früherer Slayer und modernen Elementen, die teilweise an Machine Head oder Meshuggah erinnern, was ihnen einen absoluten Wiedererkennungswert verschafft. Beinahe jeder Song dieser CD wartet mit einem Killerriff auf, sodass es mir schwer fällt, meinen Nacken ruhig zu halten, während ich der Musik lauschend diese Zeilen hier verfasse. Jedes der insgesamt neun Stücke geht unheimlich druckvoll nach vorne, unterstützt durch eine exzellente Schlagzeugarbeit, die perfekt auf die Gitarrenhooks abgestimmt ist. Trotzdem werden Melodien nicht außer Acht gelassen. Noch dazu kommen Refrains, die einem sofort ins Ohr gehen und dieses so schnell nicht wieder verlassen. Reclusions Musik schreit einfach aufgrund der Energie, die in ihr steckt, danach, live performt zu werden. Dass die Mannen um Sänger Rune mit ihrem Thrash-Rezept absolut richtig liegen, beweist die Tatsache, dass sie bisher bei mp3.com über 8000 Downloads mit ihren geposteten Songs erzielt haben. Ein weiterer Beleg ihrer Klasse ist auch, dass sie als Produzenten keinen geringeren als Studio-Guru Andy La Roque (King Diamond) für sich gewinnen konnten, der auf „Shell Of Pain“ erstklassige Arbeit geleistet hat. Als Anspieltipps gebe ich mal „A Force Of One“ (das ultimative Riffgewitter) und „Reclusion“ (herrlich groovende Abgehnummer) mit auf den Weg. Trotzdem sind alle Stücke absolut gleichwertig, weswegen ich an diesem Album auch nichts negativ erwähnen kann. Nur sträube ich mich dagegen, bei einer Debut-CD die Höchstnote zu geben. Wenn Reclusion es schaffen, sich noch zu steigern, werden sie in Zukunft ein gewichtiges Wort bei den Größen des Thrash-Metal mitzureden haben. Allerdings haben sie sich selbst die Messlatte für ihr zweites Album mit „Shell Of Pain“ verdammt hoch gelegt. Hammeralbum!

12.10.2001
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