Receiver - Whispers Of Lore

Review

Eine Heavy Metal Band aus Zypern veröffentlicht mit „Whispers Of Lore“ ihr Debütalbum. Anscheinend ist Zypern beziehungsweise der griechisch sprachige Raum ein Spot für kauzige Bands, welche das Erbe von MANILLA ROAD und Co. am Leben erhalten möchten. RECEIVER haben jedoch etwas länger Anlauf genommen, bis es zum Debüt gelangt hat. Bereits seit 2011 ist die Band aus Nikosia aktiv, sodass es mehr als nur Zeit für eine Platte wird.

Debütalbum „Whispers Of Lore“ mit 12 Jahren Anlauf

RECEIVER sind mit „Whispers Of Lore“ bei Gates Of Hell Records, wo das Quintett sich in illustrer Gesellschaft befindet: VISION MASTER, SORDID BLADE, MEURTRIÈRES oder auch BLAZON RITE gehören zum Rooster des italienischen Labels. Was haben uns RECEIVER um die Sängerin Nikoletta Kyprianou auf ihren Erstling gepresst?

„Unite“ ist vom Titel sehr passend in den aktuell unruhigen Zeiten. Es gibt eingängigen, epischen Metal im Style der 80er Jahre, wo der Refrain zum Mitgrölen einlädt. Ein besonderes Merkmal sind die Vocals, welche mit einem gehörigen Kauz-Faktor daherkommen, aber auch das Alleinstellungsmerkmal der Scheibe sind. Der Übergang zu „Starchaser“ fällt fast nicht auf, das Quintett zockt genauso weiter, die Nummer galoppiert etwas mehr als der Vorgänger.

Temporeich geht es mit „Trespasser“ los, im weiteren Verlauf grooved sich der Track zu den beiden Vorgängern. Der Song verzichtet auf das Strophe-Refrain-Prinzip und wirkt mehr als nur eigenwillig, wo sich der Nachfolger „Falling To Dust“ mit einer ähnlichen Aufmachung anschließt.

„Wilderness“ ist das Intro zu „Raiders Of The Night“, im munteren, schnellen Galopp geht es durch die Nacht und die NWoBHM inklusive passenden Refrain und Rhythmuswechsel. Das Meeresrauschen zum Start von „Arrow“ erinnert daran, dass RECEIVER auf einer Insel leben. Die Rüstung wird festgezurrt und das Quintett liefert den epischen Sound für das Schlachtgetümmel, inklusive der Zutaten, welche sich die Anhängerschaft des 80er-Jahre-Sounds wünscht. Der wenig zwingend wirkende Refrain inklusive schrägen Backgroundgesang sorgt dafür, dass die Hörerschaft auf den Boden der Tatsachen befördert wird. Es ist eine Newcomer-Band zu hören und nicht VISIGOTH oder ähnliche Größen.

Mit dem Titeltrack „Whispers Of Lore“ geht die Scheibe seinem Ende entgegen. Wer auf Hardware setzt, bekommt auf der CD-Version noch „Prowess And Decay“ zu hören. Der Titeltrack versucht sich nochmals an einer epischen Schlachtenhymne, welche besser gelungen ist als „Arrow“. Der Bonustrack kommt schon zum Start kauzig und eigenwillig aus den Boxen und dürfte nicht in jeden Gehörgang passen.

RECEIVER sind Exoten für 80er Jahre Freaks

Als Debüt für eine Undergroundband von der schönen Insel Zypern ist „Whispers Of Lore“ kein schlechtes Alben, aber für den großen Wurf reicht es nicht. Das Alleinstellungsmerkmal ist der eigenwillige Gesang von Nikoletta Kyprianou, welcher entweder zu Freudensprüngen oder Stirnrunzeln führen wird. Einige starke Melodien sind auf dem Album („Whispers Of Lore“, „Unite“, „Starchaser“), aber auch sehr eigenwillige und gewöhnungsbedürftige Sachen wie „Falling To Dust“ oder „Prowess And Decay“. Unterm Strich sollten 80er-Jahre-Epic-Metal-Freaks, welche auf einen gewissen eigenwilligen Kauz-Faktor stehen, in die Scheibe, zum Beispiel auf bandcamp, reinhören, ohne eine perfekte LP zu erwarten.

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04.11.2023

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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