Razor - Violent Restitution

Review

Relapse Records lassen altbewährtes neu aufleben: Das Label hat sich der Wiederveröffentlichung von drei späteren Alben von RAZOR angenommen. Ordentlich remastert wie es sich gehört, glänzen die kultigen Werke nun mit aufgepimptem Sound und sind nun wieder erhältlich, mit Bonusmaterial und aufwendiger Verpackung. Das ist erfreulich, berufen sich doch hunderte von aktuellen Bands der Retro Speed / Thrash Metal Welle auf die kanadischen Vorreiter. 

Den Anfang macht „Violent Restitution“, ursprünglich 1988 über SPV/Steamhammer veröffentlicht. Das war eine Zeit… ANNIHILATOR brachten ein Jahr später ihr Debütalbum „Alice In Hell“ raus, MEGADETH hatten „So Far, So Good… So What!“ am Start, OVERKILL „Under The Influence“ und TESTAMENT „The New Order“. Und mittendrin RAZOR, mit blutiger Kettensäge auf dem Cover, Bandfoto mit Ketten und Nieten, dazu passender Albumtitel „Violent Restitution“, hätte ein Knaller werden können. Aber die kanadische Thrash-Metal-Schmiede war bei den Fans leider nicht mehr so angesagt wie Mitte der Achtziger, die Konkurrenz der Szenegiganten scheinbar übermächtig. Und doch, „Violent Restitution“ war und ist ein wichtiges Zeitdokument, ein Klassiker.

RAZOR hatten sich nach dem schwachen „Custom Killing“ mit „Violent Restitution“ wieder auf ihre alten Stärken besonnen. Und das ist knackig wütender, urwüchsig energischer, kompromissloser Thrash Metal mit einprägsamen, messerscharfen, nicht unnötig in die Länge gezogenen Riffs, Riffs und nochmal Riffs. Das Album lebt von seiner prägnanten, rasenden Gitarrenarbeit, den treibenden Rhythmen sowie dem charakteristischen Organ von Shouter Sheepdog, der hier zum letzten Mal sang. Hervorzuheben sind das rasante „Hypertension“, das charmant rumpelnde „Taste The Floor“ mitsamt Kettensägenmassaker vom Feinsten, das temporeich nach Vorne preschende „Below The Belt“ sowie der knackig coole Titelsong. Garniert wurde das Ganze von einem sauberen, transparenten Klang. Keine Frage, RAZOR hatten wieder zu alter Stärke und hohem Aggressionslevel zurückgefunden, konnten aber in Sachen Erfolg nicht an die Großen aufschließen. Das Re-Release enthält zusätzlich noch die Bonussongs „Shootcout“, „Snake Eyes“ und „The Marshall Arts / Hypertension“ als zünftige Liveversionen mit allerdings grenzwertiger Klangqualität, aufgenommen 1988 in Toronto.

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30.05.2015

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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