Bei RAWKFIST war der Kuchen ja auch schnell gegessen. Kaum war das Debütalbum „Stories“ in Eigenproduktion und fernab jeder Öffentlichkeit auf dem Markt, kam auch schon das Bayreuther Label Danse Macabre Records, die die Band aus dem nicht weit entfernten Schwabach unter Vertrag nahm. So bekam „Gardens Of Elysia“ zwar ne richtig gute Vermarktung samt stimmungsvollen Cover, die Musik konnte aber mehr oder weniger dieselbe bleiben: Gothic Metal mit Frauengesang und jeder Menge NIGHTWISH-Bier im Blut.

Dazu gehört natürlich auch ein charakteristischer Frauengesang, der durch Sängerin Bine mit ihrem ewig tremolierenden Organ jedoch etwas schwach auf der Lunge bleibt und meist nur durch ihre laute Abmischung mit den angenehm krachenden Gitarrenriffs konkurrieren kann. Dafür sind letztere aber gerade in den Strophen sehr angenehm zu hören und können Songs wie „Whatever They Preach“ oder „I Call Her Sickness“ definitiv eine Daseinsberechtigung geben. Leider können die Refrains nicht daran anknüpfen und repetieren meist immer wieder die selben epischen Strukturen. Zwar geht im Titeltrack oder „Scared To Breathe“ (sehr cool mit starker Tempobeschleunigung gegen Ende) auch der Chorus einigermaßen nach vorne, aber meist nerven die Melodien schon bevor die knapp dreieinhalb Minuten pro Song vorbei sind. Aber nicht nur das sollte definitiv bis zur nächsten Platte angegangen werden: Wenn man schon NIGHTWISH bis zum Äußersten kopieren muss (hört euch mal „Holy Flame“ an!), dann sollte man sich auch an den großen Qualitäten dieser Truppe orientieren. Es reicht nicht, einfach zehn ähnlich klingende Songs auf ein Album zu packen und dann damit den heimischen CD-Player erobern zu wollen. Wenn man sich schon an Theatralik probieren will, sollte man zumindest einen epischen Song im Stile eines „Fantasmic“ oder „Ghost Love Score“ dabei haben. Allein schon, um sich das als Anstoß zu nehmen, Geld in ein paar neue Streichersamples zu investieren.

RAWKFIST ist per se keine schlechte Band, krankt aber an zu vielen Ecken um mit „Gardens Of Elysia“ wirklich zu überzeugen. Auch wenn die Instrumentenfraktion wirklich mitunter ein paar nette Ohrwurmigkeiten parat hat, kann der Gesang nicht daran anknüpfen und hängt in Punkto Charisma anderen Bands mit Frauenstimme hinterher. Außerdem ist der Innovationsgrad beinahe sogar schon noch minimaler, als vor ein paar Jahren noch unter VISIONS OF ATLANTIS. Bleibt zu hoffen, dass man in kommenden Alben tatsächlich Material abliefert, die die lange Pause zwischen zwei NIGHTWISH-Alben füllen kann.