Bei R:I:P (RAW INTENSE POWER) handelt es sich um ein Nebenprojekt von MAJESTY – und MIDNATTSOL – Musikern. Anders als bei ihren Hauptarbeitgebern schlagen sie in dieser aber thrashigere Töne an. Wobei Thrash Metal eher als Überbegriff gesehen werden muss, da die Musiker viele verschiedene Stile in ihre Kompositionen einfließen lassen.
So erinnert der Opener “W.A.N.T.E.D. (Dead Or Alive!??) an melodischen Achtzigerthrash deutscher Machart, bis sich gegen Ende Black-Metal-Elemente einschleichen.
“Crushing The Lies“ hingegen orientiert sich eher am modernen Thrash der Marke FEAR FACTORY oder neuere SLAYER. Hier kommen auch zum ersten mal Keyboards (für die kalte Atmosphäre) und cleaner Gesang zum Einsatz. Ein großer Sprung zwischen den Stilen also, doch es geht noch mehr: “Bittersweet Pain“ nimmt die modernen Elemente auf und reichert sie mit einer gehörigen Portion Power Metal an. Darunter kann man sich dann “geprügelte“ Strophen und, melodische, mit klarem Gesang versehene – fast schon hitverdächtige – Refrains vorstellen.
Danach pendelt sich der Sound der Band aber ein und es gibt weniger Überraschungen. Sieht man von Ausnahmen wie z.B. der “Ballade“ “Fade Away“ und dem Frauengesang in “The Cold Place“ einmal ab. Generell bleiben R:I:P aber dem groovebetonten, modernem Thrash Metal, den sie mit melodischen Einschüben auflockern treu.
Mit “Out To R:I:P All Nations!!!“ veröffentlichen RAW INTENSE POWER auf jeden Fall eine recht gute Platte. Die anfängliche Unentschlossenheit, in welche Stilrichtung es denn gehen solle, irritiert zwar etwas, schadet dem Album aber nicht wirklich. Als positiv sind das routinierte Songwriting und die instrumentalen Fähigkeiten der Musiker zu werten. Besonders Gitarrist Björn Daigger beeindruckt so manches mal und erinnert mit seinen wieselflinken Soli an die finnischen Vertreter seiner Zunft.
Ob sich für “Out To R:I:P All Nations!!!“ aber auch Interessenten finden lassen werden, ist fraglich. Für Metalcorekiddies sind nicht hip genug, für beinharte Death-oder Thrash-Metal-Fans wahrscheinlich zu soft.
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